Wir müssen uns unser neues Leben hart verdienen

 

Klaus, Juni 2010:

„Ne, das aber nun wirklich nicht!“

„Was willst Du denn damit? Das haben wir doch seit Jahren nicht gebraucht.“

„Aber es ist doch so schön.“

Es ist wirklich nicht leicht, wenn man sich auf eine mehrjährige Weltreise vorbereiten will. Was kommt mit, was wird eingelagert, und was ...

Ja, was brauchen wir wirklich nicht mehr. Weder im Expedi, noch auf Lager. Im Expedi würde es Platz kosten, im Lager monatliche Miete. Also trennen wir uns von Vielem, was sich in den letzten 24 Jahren unseres gemeinsamen Lebens angesammelt hat. Schweren Herzens bei Petra, leichteren Herzens bei mir: Alle meine Anzüge und Hemden landen im Müll, viele unserer Möbel in der ersten Wohnung meines amerikanischen Ex-Praktikanten, etliches bei der Wohlfahrt.

(zum Vergrößern einfach auf die Fotos klicken)


Fleißige Packer/innen kommen ...


... und packen all unseren verbleibenden Hausrat.


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Als der Container schließlich befüllt wird, kommt weniger als ein halber 20 Fuß Container zusammen. Vor eineinhalb Jahren kamen wir noch mit der doppelten Länge in Pittsburgh an.


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Nun heißt es Großreinemachen. Das Haus wird von der Garage bis unter das Dach gewienert und auf Vordermann gebracht. Immerhin wollen wir ja unsere Kaution wieder zurück. Gerade ist mal wieder die Maklerin im Haus und führt potentielle neue Miete durch unser Reich, als ich mit einem Male das Dach vom Expedi wackeln sehe.

Nein! Nicht schon wieder!

Ich muss gar nicht zum Fenster laufen, um zu erkennen, was gerade passiert ist. Als Besuch unserer Nachbarn rückwärts aus der Einfahrt setzt, „übersieht“ sie doch glatt unseren „kleinen“ Wagen und rammt ihn vorne links. Genau die gleiche Stelle, die Anfang des Jahres vom Schneepflug zerknautscht wurde. Das kann doch einfach nicht wahr sein. Was haben die Leute gegen unser schönes Auto, dass sie dauernd versuchen, es über den Haufen zu fahren?

Petra bricht fast in Tränen aus, als sie den Schaden sieht: Die Stossstange hat sich weit reingedrückt und wird gegen den Reifen gepresst. Fahren können wir damit nicht! Vor allen Dingen können wir so nicht am Montag in unsere Abenteuertour aufbrechen. Manchmal hat man wirklich das Gefühl, es verschwört sich alles gegen einen.

Es ist Donnerstag Abend. Bei der Versicherung springt nur noch der Anrufbeantworter an. O. K., ich werde es also morgen Früh versuchen. Aber dann ist bereits Freitag. Werden wir es noch rechtzeitig schaffen, unseren Expedi wenigstens soweit klar zu bekommen, dass wir am Montag losfahren können?

Der Kontakt zur Versicherung ist freundlich und unkompliziert. Schon eine Stunde später steht der Abschleppwagen vor der Türe, der Expedi kommt in die Werkstatt, wird wieder zurechtgebogen und gegen Mittag können wir auch schon wieder über unsere Pechsträhne lachen. Mein Gott, mit dem Wagen bleibt uns aber auch nichts erspart. Wenigstens haben wir für die nächste Zeit schon ausreichend Pannen gehabt.


2 Tage vor unserer Abreise, der Expedi wird in die Werkstatt geschleppt!

Dafür verläuft die Hausübergabe problemlos und am Montag, 14. Juni 2010 um 9:25 Uhr brechen wir in die Abenteuertour 2010+ auf. Wir sind unterwegs.