Es ist aber auch viel passiert, seit ich den letzten Bericht online gestellt
habe. Das Wichtigste: seit dem 20. Februar sind Klaus und ich endlich wieder
glücklich vereint!! Und siehe da, ich habe auch mein Lachen wieder gefunden!
Und woran ich in Deutschland in den letzten Wochen irgendwann nicht mehr zu
glauben wagte: alles wurde tatsächlich gut!!
Nun starten wir also unser neues Leben hier in den USA, in der Steelers' Stadt
Pittsburgh. Klaus konnte es ja hier live erleben, als die Pittsburgh Steelers
(American Football) im Januar zum 6. Mal den Super-Bowl gewannen. Tja, wenn
schon kein Fußball mehr, dann halt Football! Ich hatte mich dieser Tage mal
nach Eintrittskarten erkundigt (die Saison beginnt erst Ende Juli / Anfang
August), aber es gibt schon keine Karten mehr frei zu kaufen. Im Internet
bekommt man Karten ab ca. 170 US Dollar aufwärts angeboten. Also gut, dann halt
nicht!

Go Steelers! - Bayer in Pittsburgh im Steelers Fieber - da bleibt auch der Immi
von der Euphorie nicht verschont!
Egal - uns geht es gut. Klaus hat ein ganz tolles Haus für uns gefunden, nur 10
Minuten mit dem Auto bis zum Bayer, super ruhige Wohnlage, zu Fuß (!) nur 10
Minuten bis zu einem herrlichen Wander-, Jogging- und Fahrradweg, der
kilometerlang durch Wald, Wiesen und entlang einem Bach führt. Fotos von
unserem Haus stelle ich auf jeden Fall diese Woche noch auf unsere Seite.
Wir fühlen uns hier sehr wohl - abends sitzen wir immer gemütlich vor unserem offenen Kamin. Dieser ist unser Fernsehersatz. Wir haben uns
entschieden, uns hier keinen Fernseher zu kaufen. Die öffentlichen Sender sind
ziemlich ungenießbar und bei Bezahlfernsehen haben wir die Wahl zwischen
einigen 100 Sendern. Wenn ich dann - Macht der Gewohnheit - mich durch alle
Programme zappe, schwirrt mir der Kopf. Wie sollen wir uns da für ein
Programm entscheiden? Selbst die Sportkanäle sind hier nicht so reizvoll -
American Football, Baseball, Basketball, Eishockey, Golf und Nascar
interessieren nicht so wirklich (mich wenigstens nicht). Wir rüsten gerade
meinen PC entsprechend auf, dass er zu unserer Multimedia-Zentrale wird. Wir
schauen uns lieber gelegentlich im Internet Filme und deutsche sowie
amerikanische Nachrichtensendungen an. Wenn dann mal meine neue Grafikkarte
eingebaut ist, werden wir den PC auch gelegentlich als DVD-Player nutzen. Meistens sitzen wir eh vor dem Kamin und im Sommer auf der
Terrasse beim BBQ ....
Die erste Woche wohnten wir hier noch in einem Mietappartement, bis am 02.03. der Container mit unseren Möbeln kam. Zwei Tage vorher konnten wir unser
neues (gebrauchtes) Auto beim Händler abholen - ein 2005er VW-Touareg. Man
gönnt sich ja sonst nichts - er ist aber hier wesentlich günstiger als bei uns
in Deutschland. Da auch der Sprit hier viel günstiger ist - 1 gallon (= 3,8
Liter) kosten ca. 2 US Dollar - konnte Klaus sich guten Gewissens seine
Spielwiese kaufen. Das Auto hat aber auch alles, was man sich vorstellen kann
(und viel mehr) und das ist hier alles serienmäßig - unglaublich! Ständig
piepst, pfeift und hupt es - Licht braucht man gar nicht mehr an oder aus zu
schalten, alles geht automatisch, selbst der Scheibenwischer regelt sich
automatisch...
Ach ja, ich war beim Umzug stehen geblieben: Montag kam der
Container und mit ihm unsere drei Möbelpacker - waren es in Deutschland echt
gute Leute, so hatten wir hier dann die schlimmere Variante abbekommen. Am
Liebsten hätten sie alle Kartons in unsere Garage gestellt und wir hätten dann
sehen können, wie wir sie ins Haus bekommen. Aber daraus wurde dann nichts, sie
mussten sie schon alle verteilen. In Deutschland haben die Packer alle
Kartons beschriftet: Schlafzimmer, Diele, Küche, Keller, Arb.zi. usw. Leider
konnten unsere Packer damit nichts anfangen, so dass immer einer von uns bei
-12C° (!) am Container stehen und Bescheid geben musste, wohin
dieses Packstück kommt.
(Zum Vergrößern einfach auf die Fotos klicken)
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Beim Aufbau unseres Regals im Arbeitszimmer waren sie
dann mit ihrem Latein am Ende, wenngleich auch vorher nichts davon zu sehen war.
Ich war selig, als alles so weit fertig war, dass wir sie gegen 17:30 Uhr
verabschieden konnten. Ich hatte in Rekordtempo alle Kartons in Küche und
Wohnzimmer ausgepackt, gemeinsam mit Klaus schmissen wir zum Schluss noch unsere
Kleider einfach aufs Bett, damit möglichst viele Kartons und vor allem Unmengen
an Packpapier von denen wieder mitgenommen werden konnte. Leider haben wir nicht
mehr daran gedacht, ein Foto von unserem Wohnzimmer zu machen, in dem sich der
Müll bis unter die Decke stapelte... (Warum sollte man den Müll auch
gelegentlich in den Container räumen, es ist doch viel schöner, sich immer
wieder einen neuen Weg durch den Müll zu suchen...)
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Bereits am darauffolgenden Wochenende hatten wir fast alles ausgepackt und es
sah schon recht gemütlich bei uns aus. Inzwischen sind wir so gut wie fertig,
selbst die Bilder hängen schon an den Wänden. Vor unserem Umzug musste ich
mich um Gas, Wasser, Strom und Müll kümmern, nachdem wir dann hier waren, um
Internet und um Telefon. Beides hat super geklappt, beim Internet kam Bill von
Verizon vorbei - eigentlich eine Geschichte für sich: Als er kam, stellte er
fest, dass das Glasfaserkabel (oh ja, wir haben 10 MB Glasfaser High-Speed
Internet) noch nicht bis zu unserem Haus verlegt wurde. Also wurde die
Kabelfirma angerufen. Währenddessen schraubte er schon am Haus und in der
Garage seine Kästen an. Dann kam die Kabelfirma, riss beim Nachbarn mal eben
den Vorgarten auf, legte eine Leitung dort rein, stellte einen völlig
windschiefen Kasten dorthin, schüttete das Loch wieder zu und verschwand. Mir
war das totpeinlich, wenn ich mir vorstelle, in Deutschland wird ohne
Vorankündigung der Vorgarten aufgerissen. Aber hier war das dann halt der
dritte windschiefe Kasten auf dem Rasen und wenn man sich die anderen Vorgärten
anschaut, sind überall irgendwelche Platten und Kästen, das ist hier normal...
Zum Glück! Bill installierte den Router im Haus, gab mit mir zusammen
die Zugangsdaten und die Verschlüsselung an meinem Notebook ein und erst als
ich auch im Internet war, ging er freundlich grüßend wieder von dannen. Am
nächsten Tag hatte ich dann Bill wieder am Handy und er fragte mich, ob alles
ok wäre und ich klar komme. Netter Service!!
Danach kümmerte ich mich ums Telefon. Nun telefonieren wir übers Internet,
aber mit einem normalen Telefon, zahlen 26 US Dollar jeden Monat und können
innerhalb USA, Deutschland und weiteren 22 Ländern unbegrenzt für die 26
Dollar telefonieren.
Toll!! Wer uns also mal hören möchte, einfach anrufen, ich bzw. wir rufen dann
sofort zurück, dann kostet es auch nur ein paar Cent für Euch!!
Klaus hat sehr viel zu tun auf der Arbeit (eigentlich wie immer). Er hat sich von der Zeitumstellung
Deutschland - USA (6 Stunden) einfach eine Stunde erhalten und steht jetzt um
5:30 Uhr (!) auf. Das heißt, ich stehe dann auch um diese nachtschlafende Zeit
auf, damit wir gemeinsam noch einen Kaffee trinken können. Wenn ich das Auto
brauche, fahre ich ihn zur Arbeit, ansonsten kann ich den Tag recht gemütlich
beginnen. Noch ist es nicht klar, wann und ob ich bei Bayer anfange! Es dauert
halt alles etwas länger....
Da Klaus immer so im Stress ist, müsst ihr leider vorerst mit meinen Berichten
vorlieb nehmen. Abends hat Klaus keine Lust mehr, sich vor den Compi zu hängen.
Und hier verbringt er die meiste Zeit des Tages...:

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