Heiße Nächte im Death Valley


Klaus, 15. Oktober 2010:

Gerade sind es mal wieder über 30° im Schatten. Wir liegen unter einer Cabana am Pool - irgendwo in den Wüsten Kaliforniens. Wenn wir wollen können wir die Wasserberieselung anstellen, die ganz feine, kalte Wassertröpfchen auf uns herabregnet. Oder wir können uns - wie Petra es gerade im Moment gemacht hat - von der Liege aufraffen und ins kalte Wasser springen. Wir sind mal wieder ganz alleine am Pool, so wie schon in den letzten Tagen. Es ist ja schon fast dekadent, so einen Privatpool zu haben ;-) Und das alles kostet uns gerade mal 140 Dollar in der Woche. Wenn man noch die Lebensmittelkosten für Frühstück, Kaffee und Kuchen, Obstsnack, Grillen mit Bier und Wein am Abend dazu zählt, kommen wir auf rund 300 Dollar für Übernachtung und Vollpension - das sind nach aktuellem Wechselkurs ca. 220 Euro pro Woche. Und das für einen - in unseren Augen - echten Luxusurlaub. Wie man sieht, muß man kein Millionär sein, um ein Leben zu führen, wie wir es gerade erleben.

Vor knapp einer Woche sind wir nach der Hitze in Las Vegas mit einer Zwischenübernachtung in den Bergen Nevadas bei 0° (ja, das ist die Temperatur, bei der Wasser gefriert und einem verdammt kalt im Bett ist) in der noch schlimmeren Hitze des Death Valleys angelangt. Tagsüber sind es an die 40° im Schatten (Schatten? Wo bitteschön findet man den hier?), als wir Abends zu Bett gehen, sind es immer noch über 30°. Könnt Ihr Euch vorstellen, was es für ein Gefühl ist, bei 30° zu schlafen? Nein? Wir leider auch nicht - wir machen so gut wie kein Auge zu in den Nächten. Dafür bekommen wir aber mit, wie die Kojoten im Dunkeln um unser Auto ziehen und laut heulen. Der Sternenhimmel ist mal wieder überwältigend. In Deutschland fand ich es immer total einfach, den großen Wagen am Nachthimmel zu erkennen - hier ist mir das noch nie gelungen. Was nicht daran liegt, dass hier ein anderer Sternenhimmel leuchtet, sondern daran, dass man statt vielleicht 300 Sterne, rund 243.987 Milliarden Sterne sieht. Der ganze Himmel leuchtet alleine von den Sternen.

Tagsüber nutzen wir im Tal des Todes mal wieder so richtig die Offroad-Fähigkeiten unseres Autos. Das ist echt ein Unterschied zu 2004. Damals mit dem VW-Bus sind wir relativ wenige Schotterstraßen gefahren. Diesmal nutzen wir mit unserem geländegängigen Auto recht viele Gelegenheiten, um über Pisten zu fahren. Zum Eingewöhnen geht es am ersten Tag durch den "Twenty Mule Team Canyon" bevor am Folgetag ein Highlight auf uns wartet: Die rund 40 km lange Fahrt durch den "Titus Canyon". Am Anfang haben wir derbste Wellblechpiste, was nicht nur für eine lange Staubfahne hinter dem Auto sorgt, sondern auch für dicke Luft im Auto. Wir werden so sehr durchgerüttelt, dass ich nicht weiß, ob ich mit 5 oder mit 50 Stundenkilometer fahren soll. Erstere ist wie auf einer Kuh reitend, ohne jemals anzukommen, zweiteres kommt einem Kamikazeritt gleich mit der Angst im Nacken, dass die Steine auf der Straße die Reifen aufschlitzen. 10 Kilometer und eine Stunde später kommen wir auf einem Berggipfel an und beruhigen unsere angespannten Nerven mit einem Picknick. Danach wird es dann besser. Die Tiefe der Schlaglöcher nimmt zwar zu, die Kurven werden enger und so manches Mal machen die Schweissporen an den Händen Überstunden, wenn die Kabine sich im nächsten Schlagloch bedenklich Richtung Abgrund bewegt, doch dafür hat die Wellblechpiste (lustig, auf Englisch sagt man dazu "washboard surface") aufgehört und statt nervig ist die Piste nun einfach nur anspruchsvoll zu fahren. Wir haben wunderschöne Blicke von den Bergen des Death Valley und kommen zum Ende der Strecke durch das Highlight: Wir fahren auf dem Grund eines ganz engen Canyons. Nur Zentimeter neben uns ragen die durch Erosion rundgewaschenen Felsblöcke bis zu 100 Meter rechts uns links neben uns in den Himmel. Da außer uns nur noch drei andere Geländewagen hier unterwegs sind, finden wir immer wieder Zeit für einen Fotostopp. Und endlich sind wir dann durch und die Höllenhitze des Tales hat uns wieder.

Erneut übernachten wir auf 196 Fuß unter dem Meeresspiegel. Doch die einzige Feuchtigkeit, die wir mitbekommen, kommt aus unserer Außendusche und vom eiskalten Bier :-)

(zum Vergrößern einfach auf die Fotos klicken)


Im Tal des Todes - Death Valley ...


... Temperaturen über 40 Grad sind hier die Regel,
nicht die Ausnahme!


Offroad durch den ...


... Twenty Mule Team Canyon.


Wanderung in der Mittagshitze ...


... durch den Golden Canyon.


Und wieder - Köffchenpause!


Salzsee


Endlich - da sind sie wieder ...


... die Kojoten!


...


...


...


...


Wieder offroad - anfangs über Wellblechpisten ...


...


... danach durch herrliche Landschaften ...


...


... mit Köffchenpause in einer Ghost-Town ...


... bis zum Titus Canyon ...


... ein Höhepunkt dieser Strecke!


...


...


Badwater - (Salz-)See


Wir befinden uns unter Meereshöhe!


Karin und Fritz aus Wolfsburg
www.usaradeln.de
sind sieben Monate und 15.000 km durch USA geradelt.


Die Internetseite will mal wieder aktualisiert werden!






Unsere Campingplätze in Nevada und California:


8. - 9. Oktober 2010: McWilliams Campground, NV


9. - 10. Oktober 2010: Furnace Creek Death Valley NP, CA


10. - 11. Oktober 2010: Furnace Creek Death Valley NP, CA


11. - 18. Oktober 2010: Barstow / Calico KOA, CA