Die Sierra Gorda - das dicke Gebirge


Petra, 2. Oktober 2011:

An der Rezeption des Hotels in Querétero, wo wir für einige Tage einchecken (natürlich nur zum Campen), gibt mir die Dame ein Prospekt über die Sierra Gorda. Faul am Pool liegend blättere ich darin herum und lasse mich sofort begeistern. Schnell ist klar, dort fahren wir hin!

Auf dem Weg in das "dicke Gebirge" kommen wir an einem riesigen Monolithen vorbei - angeblich der drittgrößte der Welt. Diesem Berg werden magische Kräfte zugesprochen. Das merken wir schnell. Obwohl wir von der Hauptstraße Richtung Monolith abbiegen und in seine Richtung fahren, entfernt er sich immer weiter weg und liegt plötzlich sogar auf der falschen Seite. Nun - irgendwann erreichen wir ihn dann doch, rumpeln die Straße hoch und müssen oben feststellen, dass der Weg nach ganz oben gesperrt ist. Zur Entschädigung finden wir an der kleinen Dorfkirche einen herrlichen Übernachtungsplatz mit fantastischem Ausblick auf eben diesen Monolithen. Am Abend schaltet unser Nachbar zur Rechten seine Musik ein, mit der das ganze Dorf beschallt wird, unser Nachbar zur Linken, ein einsamer Esel auf der Wiese unterhalb des Kirchplatzes, beschwert sich - ebenfalls lautstark.

In der Sierra Gorda erkunden wir eine kleine aber feine Höhle, bevor wir in den Cañon de Paraiso fahren, wo wir in einem Balneario übernachten wollen. Sowie wir von der Hauptstraße abbiegen, wird wieder der Vierrad sowie die Untersetzung eingeschaltet und auf abenteuerlichen Wegen Richtung Cañon gefahren. Wie in Mexiko so üblich, ist das Balneario die ganze Zeit wunderbar ausgeschildert (ok - es geht eh nur diese eine Piste hoch), aber an der entscheidenden Abzweigung ist von einem Hinweisschild weit und breit nichts zu sehen. Also rumpeln wir vorbei und landen gleich im Cañon, zu dem wir eigentlich hinwandern wollten. Nun gut, da wir nun mal hier sind, laufen wir ein wenig herum und schrauben uns dann wieder in die Höhe. Von oben kann ich das Balneario entdecken, jedoch keinen Weg dorthin. Da es auf der ganzen Strecke nur einen Abzweig gibt, laufe ich erst mal vor und siehe da - von der oberen Piste nicht zu sehen, ist ein Hinweis auf einen Fels gepinselt - na also - geht doch! Nach abenteuerlichem Wendemanöver geht es steil nach unten und ... direkt in einen Bach. Ich nehme noch einmal das Prospekt in die Hand und siehe da: die letzten 1000 Meter führen durch einen Bachlauf (el arroyo = der Bach - man lernt nie aus!)! Rein ins Wasser, aber nach einigen Metern ist auch für unseren Expedi Schluß. Dicke Steine liegen im Bachlauf und machen ein Weiterkommen unmöglich. Halb so wild, haben wir ja noch weitere Campingplätze auf dem Weg.

Wir schrauben uns wieder in die Höhe zurück auf die Hauptstraße, genießen traumhafte Ausblicke auf die Sierra Gorda, bevor wir im dichten Nebel landen. Hier oben im Gebirge - entnehme ich meinem Prospekt - herrscht fast immer Nebel. Die Straße windet sich in unzähligen Serpentinen durch die Bergwelt, während es immer später wird. Wir haben Glück, diesmal ist der Abzweig gut ausgeschildert, allerdings handelt es sich um eine 180 Grad Biegung, was mit unserem extrem großen Wendekreis eine weitere Herausforderung darstellt. Kaum verlassen wir wieder die Hauptstraße, rumpeln und schleichen wir die Piste hinunter - und das für die nächsten 12 km! Völlig erschöpft erreichen wir endlich den Campingplatz.

Der nächste Tag beschert uns weitere grandiose Landschaften, eine alte, nie vollendete Mission in einem kleinen Bergdorf und viele km entlang weitere abenteuerliche Nebenstraßen. Wir wandern in den Cañon de la Angostura, springen über Steine im Rio Escanela, hangeln uns entlang der Felswände bis wir die herrliche Schlucht erreichen. Am Abend auf dem nächsten Campingplatz begrüßt uns zufrieden grunzend das Hausschwein, das sich neben unserem Expedi im Dreck wühlt. In der Ferne hören wir wieder einen Esel schreien, während die Señora des Campingplatzes auf dem Holzfeuer das Essen zubereitet. Welch eine Idylle! Am nächsten Morgen verabschieden wir uns von unserem Hausschwein, wandern noch zu einem beeindruckenden Wasserfall und sind uns einig - dieser Abstecher war wieder ein tolles Abenteuer!



(zum Vergrößern einfach auf die Fotos klicken)


Auf dem Weg in die Sierra Gorda kommen wir
am Weingut Freixnet vorbei - schnell reingesprungen,
besichtigt und - natürlich - Wein gekauft!


Monolith bei Bernal ...


... auf der Fahrt nach oben durchqueren
wir mal wieder eine beeindruckende Gegend ...


... der Weg nach ganz oben ist versperrt,
so übernachten wir mit traumhaften Ausblick ...


... mit nettem Nachbar!


Höhle bei San Joaquín


Die Sierra Gorda - das dicke Gebirge


Auf dem Weg zum Cañon de Paraiso ...


... durch die Berge ...


... bis hinunter in den Cañon de Paraiso!


Dieser Weg endet im Bachlauf!


Fantastisches Panorama!


Eine nie vollendete Misión ...


... in Bucareli ...


... die in diesem herrlichen Tal liegt!


Essenszubereitung ...


... während das Hausschwein zufrieden im Dreck grunzt.


Beschwerliche Wanderung ...


... entlang des Flußlaufes ...


... bis zum schmalen Cañon de la Angostura ...


... entlang des Río Escanela ...


... mit spektakulären Felsformationen.


Pozas (Becken) auf dem Weg zur ...


... Cascada del Chuveje ...


Einfach nur toll hier!






Unsere Campingplätze in Mexico:
(Genauere Infos zu den jeweiligen Campingplätzen siehe unter uebernachtungen.)


26.09. - 27.09.2011: Sierra Gorda, am Monolithen von Bernal
20,75853 N, 99,94666 W


30.09. - 01.10.2011: Sierra Gorda, Campamento Las Trancas
21,09016 N, 99,61378 W


1.10. - 2.10.2011: Sierra Gorda, Campamento Puente de Dios
21,19508 N, 99,59940 W