Unzählige Lagunen, kleine Orte und ein versteinerter Wald


Im Süden Ecuadors


Petra, 10. November 2012:

Klaus ist glücklich, endlich hat er seine Ausgrabungsstätten wieder. Seit wir den Mayas in Honduras endgültig den Rücken gekehrt hatten, wartet er sehnsuchtsvoll auf die Inkas. Und im Süden Ecuadors besuchen wir unsere erste von voraussichtlich unzähligen Inka-Ruinen. Während er voller Begeisterung die glatten akurat behauenen Steinblöcke der Tempelwand bewundert, tue ich es ihm nach. Meine Bewunderung gilt allerdings eher der herrlichen Umgebung, in der die Ausgrabungsstätte Ingapirca liegt.

Die wird noch größer, als wir den Cajas Nationalpark aufsuchen. Mehr als 230 Lagunen sind in dem riesigen und auf hoher Höhe gelegenen Park zu finden. Wir schnüren gleich viermal unsere Wanderschuhe und erkunden die einzigartige Landschaft des Paramo. Trotz der kalten Nächte sind wir uns einig: Dies ist nach dem Cotopaxi-Nationalpark einer unserer ganz großen Highlights in Ecuador.

Cuenca - seit 1999 UNESCO-Weltkulturerbe - hinterlässt bei uns wenig Eindruck. Zu viele hübsche Kolonialstädte und -städtchen haben wir uns seit Mexiko angeschaut, Cuenca zählt definitiv nicht zu den Schönheiten. Auf unserer Weiterreise besuchen wir auch das kleine verschlafene Goldminen-Dorf Zamura, so entnehmen wir es zumindest unserem Reiseführer. Doch weder klein noch verschlafen sind die treffenden Adjektive, der große Ort begegnet uns mit Vitalität und jeder Menge Autoverkehr. Eng schmiegt er sich an den Berghang und schnell befinden wir uns auf der Suche nach dem historischen Zentrum in einer recht verzweifelten Situation. Die Straßen werden enger, noch steiler und die alten Holzhäuser strecken ihre Vordächer bis kurz vor unseren Alkoven aus. Das Schild "Doble Via" beruhigt nicht wirklich, da uns nun auch noch die Autos entgegenkommen. Klaus biegt rechts ab, um dann - mitten im Zentrum - in einer engen Einbahnstraße beinahe hängenzubleiben. Drehen ist unmöglich, also weiter! Rechts und links türmen sich die Hauswände auf, die Straße stürzt vor uns in die Tiefe. Wir finden irgendwo einen Platz zum Parken, hecheln zurück in das wirklich hübsche historische Zentrum. Alte Holzhäuser erinnern ein bisschen an vergangene Wildwest-Städtchen der USA, doch unsere Nerven sind noch zu angespannt, als dass wir die Schönheit in Ruhe genießen können.

Zum Abschluß stiefeln wir durch den Bosque petrificado de Puyango - einem versteinerten Wald, wo viele Millionen Jahre alte versteinerte Baumstämme überall herumliegen. Der Park ist wunderbar angelegt, der Übernachtungsplatz liebevoll gepflegt. Dann verlassen wir wenige Tage vor Ablauf unseres dreimonatigen Visas und nach über 5.000 gefahrenen Kilometern Ecuador. Das Land mit seinen vielfältigen Naturhighlights werden uns unvergessen bleiben!



Fazit Ecuador: Viel Positives hatten wir im Vorfeld von anderen Reisenden über Ecuador gehört. Und wir können alles bestätigen. Ecuador hat einfach alles zu bieten: zum einen die Küste am Pazifik mit traumhaften langgezogenen Sandbuchten, die Anden mit den vielen Kraterseen und den unzähligen Vulkanen und im Osten den tropischen Regenwald im Amazonasbecken.

In Otavalo treffen wir auf die vielen Indígenas mit ihren farbenfrohen Trachten und im Andenhochland tragen die Menschen den klassischen Hut und ihre Andentracht. Unsere ersten Lamas und Vacuñas begegnen uns, die schneebedeckten Gipfel der Vulkane strecken sich dem Himmel entgegen. Mit den vielen wunderschönen Nationalparks ist es ein Paradies für Wanderbegeisterte. Nie haben wir so häufig unsere Wanderschuhe geschnürt wie hier. Da fällt es kaum auf, dass das Land wenig schöne Städte oder kleine Orte aufzuweisen hat, die Natur entschädigt den Reisenden reichlich.

Mein persönliches Highlight war der Besuch des Nationalparks Cotopaxi, wo wir am Fuße des Vulkans auf über 3.800 Meter übernachteten. Zwar sehr kalt in der Nacht, aber welch ein Anblick, wenn die Wolkendecke für einen Moment aufzieht und den Blick frei gibt auf den majestätisch vor uns aufragenden Cotopaxi. Die Menschen in Ecuador sind ein bisschen verschlossen, aber überaus freundlich und hilfsbereit. In dem (für Südamerikanische Verhältnisse) kleinen Land düsen wir kreuz und quer von West nach Ost und von Nord nach Süd. Über 5.000 km legen wir auf zumeist hervorragenden Straßen zurück, finden sehr einfach und häufig sehr schöne Übernachtungsplätze. Wir haben uns stets sicher gefühlt.

Ecuador ist auf jeden Fall eine Reise wert und zählt neben Mexiko und Kolumbien zu unseren ganz großen Favoriten!







(zum Vergrößern einfach auf die Fotos klicken)


Unsere erste Inka-Ruine in Ingapirca ...


... vor dem runden Tempel ...


... mit milimetergenau angepassten Felsblöcken.


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Blick auf Ingapirca


Rundwanderung um die ...


... Laguna Llaviucu in der Abenddämmerung


Wanderung im Parque Nacional Cajas ...


... durch das Tal Llaviucu


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Parque Nacional Cajas - im Páramo


Wanderung vorbei an Polylepsis-Bäumen ...


... immer mit Blick auf die ...


Laguna Toreadora


Wanderung durch das Páramo ...


... im Nationalpark Cajas gibt es mehr als 230 Lagunen.


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Traumhafte Wanderung auf 4000 Meter ...


... da schmeckt die Colada Morada -
ein nichtalkohlischer Fruchtpunsch


Cuenca - die blauen Kuppeln der
Catedral Nueva sind das Wahrzeichen der Stadt ...


... neben dem Panama-Hut, der aus Ecuador kommt ...


Ein guter Panama-Hut wird per Hand hergestellt ...


... und ist viel Arbeit.


Cuenca - im Hintergrund die Kuppel
der Catedral Nueva - der neuen Kathedrale


... hier und da blitzt die
herrschaftliche Kolonialstadt durch


Bemalte Wände im Inneren der Kirche San Francisco


Sight-seeing ist anstrengend, da gönnt man
sich schon mal eine kleine Pause


Vilcabamba - idyllisch zwischen den Bergen gelegen


Zamura - das historische Zentrum besteht aus ...


... Holzhäusern mit wunderschönen Fassaden


Bosque petrificado de Puyango -
versteinerte Bäume ...


... - mehrere Millionen Jahre alt - liegen herum






Unsere Übernachtungsplätze in Ecuador:
(Genauere Infos zu den jeweiligen Übernachtungsplätzen siehe unter reisetipps/uebernachtungen.)


2.11. - 3.11.2012: Parque Nacional Cajas, Laguna Llaviucu
S 2.84398 W 79.14314


3.11. - 4.11.2012: Parque Nacional Cajas, Laguna Toreadora
S 2.78346 W 79.22237


4.11. - 6.11.2012: Cuenca, Cabañas Yanuncay
S 2.90588 W 79.02791


6.11. - 8.11.2012: Vilcabamba, Hostería Izhcayluma
S 4.27800 W 79.22407


8.11. - 9.11.2012: Moromoro, Hostería Paraíso
S 3.68153 W 79.74072


9.11. - 10.11.2012: Bosque Petrificado de Puyango
S 3.88247 W 80.08298