Kilometerweit durch die Wüste und den Entencanyon


Die nördliche Pazifikküste bis Chimbote und hinauf zum Cañon de Pato


Petra, 18. November 2012:

Kaum sind wir über die peruanische Grenze gefahren, stehen wir auch schon am Strand. Die Sonne lacht, das Meer rauscht, was will man mehr. Wir befinden uns auf einem Campingplatz mit traumhafter Lage direkt am langen Pazifikstrand. Ach, es könnte uns schlechter gehen. Prompt bleiben wir ein paar Tage länger als geplant, laufen in den nächsten Ort, um fangfrischen Fisch und frische Mangos zu kaufen und lassen mal wieder die Seele baumeln. Immerhin sind wir gerade in unser zwölftes Land eingereist, nicht, dass Stress aufkommt ...

Derart ausgeruht und voller Tatendrang düsen wir die Pazifikküste weiter in südliche Richtung. Ab Piura befinden wir uns plötzlich mitten in der sandigen und heißen Wüste, wir durchqueren die Desierto de Sechura. Links und rechts tauchen trostlose Orte auf, Lehmhütten oder aus geflochtenen Bambusmatten erbaute Unterkünfte säumen den staubtrockenen Weg. Selten haben wir auf unserer bisherigen Tour solch armselige Behausungen gesehen. Trotzdem steht hinter jedem Ort ein nett gemaltes oder gezimmertes Schild und wünscht dem Reisenden eine angenehme Weiterreise.

In den etwas größeren Orten fallen die hübsch angelegten und bepflanzten Plätze oder die kleinen Promenanden auf. Es wird gefegt und gepflegt. Der Peruaner liebt es trotz der - zumindest hier herrschenden - Armseligkeit nett und schön.

Die endlose und menschenleere Wüste nimmt kein Ende. Also biegen wir am Abend einfach ab und suchen uns hinter großen Sanddünen einen ungestörten Übernachtungsplatz. Natürlich erst, nachdem wir uns im tiefen Sand festgefahren haben und uns mit Hilfe von Schaufel und Sandblechen wieder befreien können. So fühlen wir uns mal wieder mehr wie richtige Abenteuerer!

Am nächsten Morgen klingelt früh der Wecker, auf geht es zum Cañon de Pato - dem Entencanyon. Die Strecke ist spektakulär und führt durch das enge Tal des Río Santa. Die Piste windet sich entlang der steilen Felswände und führt durch 35 ehemalige Eisenbahntunnel, die in das rohe Gestein gesprengt wurden. Die Strecke ist einspurig und die längeren Tunnel stockdunkel. Immer mit Gegenverkehr rechnend bahnen wir uns hupend unseren Weg durch die Finsternis, welch ein Abenteuer!



Hintergrund: Peru grenzt im Norden an Ecuador und Kolumbien, im Osten an Brasilien und Bolivien und im Süden an Chile. Es besitzt eine 3.080 km lange Küste zum Pazifik und ist knapp viermal so groß wie Deutschland. Das Land teilt sich in drei unterschiedliche Landesteile: im Westen die Küste mit einem riesigen Wüstengebiet, das Andenhochland mit vielen schneebedeckten Bergen, wobei der Nevado Huascarán mit 6.768 Meter der höchste Berg des Landes ist und im Osten die Regenwaldregion, dem Selva.

Peru hat einen großen Anteil an indigener Bevölkerung, neben der Amtssprache Spanisch ist Quecha, eine indigene Sprache, die meist verbreitete Sprache des Landes.

Das Land ist reich an Bodenschätzen - vor allem Gold, Silber und Kupfer - und gehört weltweit zu den größten Produzenten dieser Rohstoffe. Daneben gibt es auch eine bedeutende Förderung von Naturgas. Peru ist einer der größten Exporteure von Fischerei-Produkten und Kaffee. Eine wichtige Rolle spielt der Drogenhandel. Inzwischen hat Peru Kolumbien als größten Kokaproduzenten abgelöst. Ungefähr 85 % des Kokaanbaus sind für die illegale Kokainproduktion bestimmt. Die Kokapflanze dient allerdings auch der indigenen Bevölkerung als gesetzlich erlaubtes Genuss- und Nahrungsergänzungsmittel, weil das Kauen der Blätter Hunger, Müdigkeit, Kälte und Höhenkrankheit verdrängt.

Bekannt ist Peru vor allem durch die Inka-Kultur und deren weltberühmten Felsenstadt Machu Picchu sowie in der Musik durch die Klänge der Panflöte. Der Schriftsteller Mario Varga Llosa erhielt im Dezember 2010 den Literaturnobelpreis. (Quelle: wikipedia.de)





(zum Vergrößern einfach auf die Fotos klicken)


Am Strand von Zorritos ...


... erst mal relaxen


...


Abendstimmung am Pazifik in Peru


Kilometerlange Wüste an der Küste ...


... entlang der Panamericana


Armselige Dörfer unterwegs ...


... wo der Mais getrocknet wird


Ein Moto-Taxi transportiert alles


Bunter Haarschmuck aus Otavalo in Ecuador


Überreste der alten Tempelanlage von Túcume aus Millionen
von Lehmziegeln, seinerzeit das größte Adobe-Bauwerk der Welt


Rekonstruiertes Relief der Chimú-Kultur


Hübscher Plaza de Armas in Lambayeque mit Kathedrale


...


In Huanchaco benutzt man bis heute ...


... die Caballitos de Totora, die Schilfrohrpferdchen


Chan Chan, einst Hauptstadt der Chimú -
natürlich auch hier wieder alles aus Lehm ...


Huaca del Sol - Sonnenpyramide


Unterwegs ...


... armselige Behausungen entlang der Panamericana


Wir biegen einfach ab in die Dünen ...


... hier (über)lebt weder Mensch noch Tier


Tief eingegraben im weichen Sand ...


... da hilft nur noch Schaufel und Sandblech


Spektakuläre Fahrt zum und durch den ...


... Cañon de pato - Entencanyon ...


...


...


...


... einspurig durch 35 Tunnel






Unsere Übernachtungsplätze in Peru:
(Genauere Infos zu den jeweiligen Übernachtungsplätzen siehe unter reisetipps/uebernachtungen.)


10.11. - 14.11.2012: Zorritos, Punta Camaron, Casa Griello
S 3.69531 W 80.70453


14.11. - 15.11.2012: Desierto de Sechura, In den Dünen
S 6.38626 W 80.19028


15.11. - 17.11.2012: Huanchaco, RV-Park Huanchaco Gardens
S 8.07308 W 79.11860


17.11. - 18.11.2012: Nördlich von Chimbote, 3,5 km westlich von
der Panamericana in der Wüste, S 8.80608 W 78.68188