Schneebedeckte Sechstausender in der Cordillera Blanca


Nationalpark Huascarán


Petra, 27. November 2012:

Mit bloßen Händen füllt der Mann den feuchten Lehm in den selbstgezimmerten Rahmen. Er wird ein bisschen getrocknet und schon ist der Lehmziegel fertig für den Hausbau. In den kleinen Andendörfern werden so fast alle Häuser erbaut. Als wir vorbeifahren, schauen die Männer von ihrer Arbeit auf und winken uns freundlich lachend zu. Es ist noch früh am Morgen und die Frauen treiben Schafe, Kühe und Schweine durch ihr Dorf auf eine Wiese. In ihren überaus bunten Trachten mit den langen Hüten sind sie ein herrlich anzusehender Farbklecks. Auch von ihnen werden wir freundlich angestrahlt und es wird uns zugewunken.

Die Freundlichkeit der Menschen ist nicht das einzige, was uns das Herz aufgehen lässt. Wir fahren durch die schroffe Bergwelt der Cordillera Blanca, wo die schneebedeckten fünf- und sechstausender Gipfel in den blauen Himmel ragen. Allein 30 Berge über 6.000 Meter gibt es hier. Und im Nationalpark Huascarán finden wir auch noch jede Menge Lagunen, deren türkisfarbenes Wasser im hübschen Kontrast zu den schneebedeckten Bergen stehen.

Klar, dass wir die Pässe überqueren müssen, die Landschaft wird atemberaubender, je höher wir den Pass hinaufklettern. Am Punta Olimpica erklimmen wir mit unserem Auto sogar knapp 4.900 Meter. Aber nicht die Höhe ist es, die uns den Atem stocken lässt. Haben wir den ersten Pass an der Laguna Llanganuco noch stilgerecht auf schmaler Piste ganz genüsslich bewältigt, so fahren wir hier gemütlich auf einer nagelneuen asphaltierten Straße bis zu einer großen Baustelle. Man arbeitet emsig an einem Tunnel, der die Überquerung des Passes unnötig machen wird. Doch noch muss man über den Pass, es fehlen nur wenige Kilometer, um auf der anderen Seite wieder die gute Straße zu erreichen. Wir biegen ab auf die Piste, nur um sofort in den Viergang und die Untersetzung schalten zu müssen. Uhhh, die Piste ist so schlecht und vor allem so eng, mir vergeht das Lachen, als es gleich neben mir senkrecht in die Tiefe fällt. Ich klammere mich an meine bewährten Griffe am Beifahrersitz, während Klaus in Zeitlupe den Pass bewältigt. Es ist nicht zu fassen, dass hier momentan noch die LKWs rüber fahren. Auf der anderen Seite haben wir uns dann unsere Kaffeepause erst einmal redlich verdient!



Hintergrund: Cordillera Blanca - die weiße Gebirgskette - zieht sich 180 km von Nord nach Süd. Große Teile bilden den Nationalpark Huascarán, wo es ausgezeichnete Wandermöglichkeiten gibt. Es gibt über 660 Berge, 30 davon sind über 6.000 Meter hoch inklusive dem Huascarán, mit 6.768 Meter der höchste Berg Perus. Viele Gipfel sind schneebedeckt, daher kommt auch der Name - Blanca - weiß. Über 260 Lagunen sind hier zu finden.

Die Anden teilen sich in zwei Gebirgszüge, einmal die Cordillera Blanca sowie die Cordillera Negra - die schwarze Gebirgskette - die sich 60 Kilometer von Nord nach Süd zieht. Diese Berge schützen die Cordillera Blanca vor den warmen Pazifikwinden, werden von ihnen aber auch beeinflusst, daher findet man keine schneebedeckten Gipfel. Der höchste Berg ist 5.187 Meter.





(zum Vergrößern einfach auf die Fotos klicken)


Caraz, hübscher Ort am Fuße des
Nationalpark Huascarán ...


... mit farbenfrohen Markt


Auf dem Weg hinauf zur Lagune Parón ...


... müssen so manche Hindernisse
erst einmal beseitigt werden.


Am Nachmittag können wir bereits
einen ersten Blick auf die Lagune genießen ...


... nach einer kalten Nacht werden wir mit diesem
Ausblick von unserem Übernachtungsplatz verwöhnt.


Türkisfarbenes Wasser steht im ...


... hübschen Kontrast zu den schneebedeckten Gipfeln


Der Gipfel Pirámide ragt majestätisch
in den blauen Himmel


...


Der Morgennebel hängt noch über der
Lagune Llanganuco ...


... der Gipfel lugt schon zwischen den Wolken hervor


Blick hinab auf die Lagunen Llanganuco,
wo wir einen herrlichen Tag und eine Nacht
verbringen mit grandioser Aussicht


Inmitten der schneebedeckten Gipfel ...


... der Cordillera Blanca


... unterwegs ...


...


...


Passüberquerung am Punta Olimpica auf 4.900 Meter Höhe,
wo es neben schlechter Piste senkrecht in die Tiefe stürzt


Geschafft!


Unterwegs in den kleinen Andendörfern treiben
Frauen ihre Tiere auf die Wiese ...


... in farbenfrohen Trachten mit ihren hohen Hüten


...


... die Menschen leben hier von der Landwirtschaft


Puya Raimondii - ein bis zu 10 Meter hohes Ananasgewächs


Wir fahren durch rauhe Landschaft ...


... vorbei an den Pflanzen ...


... und verlassen nach einer Woche
leider den Nationalpark Huascarán






Unsere Übernachtungsplätze in Peru:
(Genauere Infos zu den jeweiligen Übernachtungsplätzen siehe unter reisetipps/uebernachtungen.)


18.11. - 19.11.2012: Caraz, Albergue Los Pinos
S 9.04858 W 77.81396


19.11. - 20.11.2012: PN Huascaran, Laguna Parón
S 8.99890 W 77.68522


20.11. - 21.11.2012: PN Huascaran, Eingangstor zu den
Lagunas Llanganuco, S 9.10597 W 77.68330


21.11. - 22.11.2012: PN Huascaran, Camping Laguna Orconcocha
S 9.05271 W 77.61796


22.11. - 23.11.2012: Östlich vom PN Huascaran und dem
Punta Olimpica, S 9.18135 W 77.58698


23.11. - 25.11.2012: Huaraz, Real Hotel Huascaran
S 9.51310 W 77.53126