Deutsche Wurzeln im Süden Brasiliens
Von Chuí über Porto Alegre nach Lajeado, entlang der Rota da Uva e do Vinho,
Rota Romantica, Rota Sinfonia da Natureza bis zur Atlantikküste bei Torres
Petra, 26. Mai 2013:
Brasilien - damit verbinde ich Sonne, Sommer, Strand, Samba und rassige Bikini-Schönheiten. Nicht aber das, was uns erwartet, als wir in Chuí von Uruguay nach Brasilien über die Grenze fahren. Hier im Süden des Landes ist alles grün, wir fahren durch hügelige Landschaften, durch Wälder und vorbei an Wiesen, Feldern und Weinbergen, die Gegend und auch die Städte erinnern an Deutschland. Die gepflegten Orte tragen Namen wie Teutonica, Novo Hamburgo, Villa Schmidt und lassen Heimatgefühle aufkommen. Als es dann noch zu regnen - ach was - zu schütten anfängt, habe ich in Gedanken das "Bem-vindo ao Brasil" schon längst gegen "Willkommen in Deutschland" ausgetauscht. Zu allem Überfluß friere ich den ganzen Tag, kein Wunder, hier steht der Winter kurz bevor und ja - auch im Süden Brasiliens wird es dann kalt!!
Bei dem schlechten Wetter sehen wir nichts mehr von der Umgebung, die Wolken hängen tief und versperren die Sicht auf die laut Reiseführer so reizvolle Landschaft. Da wir nahe Garibaldi im Vale dos vinhedos - im Tal des Weines - unterwegs sind, nutzen wir den Regentag und besichtigen das edle Weingut Casa Valduga. Unser Führer spricht nur portugisisch, einiges kann ich erfreulicherweise vom Spanisch ableiten, spätestens nach der Rotwein-Verkostung lasse ich es aber sein und konzentriere mich auf die Besichtigung des beeindruckenden Kellergewölbes. Leider dürfen wir nicht - wie eigentlich schon fest eingeplant - am Weingut auf dem Parkplatz campieren, sondern müssen - leicht beduselt von der üppigen Weinverkostung - im strömenden Regen und bei einbrechender Dunkelheit noch einen sicheren Übernachtungsplatz finden.
Die nächsten Tage verstärken den Eindruck, wieder daheim in Deutschland zu sein. Deutsche Namen sind überall zu lesen, die Restaurants locken mit deutschen Speisen, Opa's Kaffeehaus mit einer deutschen Kaffeetafel, die Farben schwarz-rot-gold springen ins Auge und viele Fachwerkhäuser stehen am Straßenrand. Und immer wieder werden wir auf der Straße in deutsch angesprochen. In dieser Region, der Serra Gaúcha fanden viele Auswanderer aus Deutschland und Italien eine neue Heimat. Obwohl bereits im 19. Jahrhundert eingewandert, pflegen die Nachfahren bis heute ihre Sprache und das Brauchtum. Viele Trachtenvereine und Folkore-Feste findet man hier. Der gemütliche Ort Nova Petrópolis gefällt mir auf Anhieb, vielleicht auch, weil wir die gleichen Wurzeln haben - Menschen aus dem Hunsrück, aber auch aus Böhmen, Sachsen und Bayern, gründeten die Stadt. Den mir so bekannten Hunsrücker Dialekt hört man selbst bei den nachfolgenden Generationen bis heute heraus. Die Menschen freuen sich, sich über Deutschland auszutauschen, obwohl viele von ihnen noch nie dort waren. Aber sie kennen die alten Geschichten ihrer Ur-Urgroßeltern, die damals den Mut hatten, aus ihrem ärmlichen Leben in Deutschland in ein unbekanntes, aber besseres Leben zu ziehen. In ihren Familien spricht man auch heute noch deutsch, die meisten Kinder beherrschen die Sprache.
Hintergrund: Brasilien
ist das fünftgrößte Land der Welt und ca. 24mal größer als Deutschland. Es nimmt fast die Hälfte des südamerikanischen Kontinents ein. Mit über 190 Mio. Einwohnern nimmt es weltweit ebenfalls Platz fünf in der Größe seiner Bevölkerung ein. Es ist in Lateinamerika die bedeutendste Wirtschaftskraft und eines der fünf BRICS - Ländern, die zu den aufstrebenden Wirtschaftsnationen der Welt gehören. Anders als in den übrigen Lateinamerikanischen Ländern wird hier portugisisch, bzw. brasilianisch gesprochen. Brasilianisch unterscheidet sich in vielen Punkten vom portugisischen, so dass es immer mehr als eigene Sprache definiert wird. Das Klima ist überwiegend tropisch, außer im Süden des Landes, hier herrscht subtropisches Klima. Dort kann es im brasilianischen Winter (zwischen Juni und August) auch schon mal unter Null werden.
(zum Vergrößern einfach auf die Fotos klicken)
Und wieder ein neues Land - Brasilien! |
Wir finden ein ganz spezielles und leckeres Bier - Qualität hat seinen Namen :-) |
Unterwegs fahren wir durch das Naturschutzgebiet Estaçâo Ecológica Nacional do Taim ... |
... und sehen unzählige Wasserschweine |
Heiligenverehrung auf brasilianisch ... |
... natürlich nur mit einer rassigen Jungfrau |
Wir besichtigen das Weingut ... |
... Casa Valduga ... |
... da wird schon mal zu tief ins Glas äh - Fass geschaut :-) |
Denkmal zu Ehren der italienischen Einwanderer, die den Weinanbau in dieses Gebiet gebracht haben |
Eingangstor nach Novo Petrópolis ... |
... da fühlt man sich gleich daheim ... |
... Fachwerkhäuser säumen die Straße |
Wir haben die gleichen Wurzeln - vor dem Denkmal der Einwanderer aus dem Hunsrück, Böhmen, Sachsen und Bayern, die sich hier ab 1858 ein besseres Leben aufgebaut haben. |
Bis in die heutige Generation wird das deutsche Brauchtum, die Tradition ... |
... die deutsche Sprache, Kuckucksuhren ... |
... und deutsche Speisen gepflegt. |
Altes "deutsches" Dorf im Freilichtmuseum ... |
... auf dem alten Friedhof findet man nur deutsche Namen ... |
... |
Deutschland im Ausverkauf ?!? |
Alter VW-Käfer |
Es gibt Streuselkuchen !!! |
Kirche auf dem Weg ... |
... in das mondäne Gramado ... |
... das St. Moritz Brasiliens |
Hier gibt es jede Menge Schokolade zu kaufen |
ups - verbremst |
Kirche in Canela |
Durch Nebelwald ... |
... vorbei an Araukarien ... |
... zum Canion da Itaimbezinho - dem grünen Canyon |
Unsere Übernachtungsplätze in Brasilien:
(Genauere Infos zu den jeweiligen Übernachtungsplätzen siehe unter reisetipps/uebernachtungen.)
16.05. - 18.05.2013: Cassino, Camping Do Senandes S 32.14572 W 52.19704 |
18.05. - 19.05.2013: Montenegro, Balneário La Toma S 29.65552 W 51.55330 |
19.05. - 20.05.2013: Mautstation zwischen Teutónia und Garibaldi, S 29.33523 W 51.65032 |
20.05. - 21.05.2013: 20 km von Novo Petrópolis, Camping Pedancino, S 29.30843 W 51.00775 |
21.05. - 23.05.2013: Gramado, Camping Gramado S 29.36341 W 50.86274 |
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