Reisefakten Bolivien: Sicherheit, Polizeikontrollen, Tanken, Einkaufen, Bargeld, Autofahren, Lagunenroute, Camping


Klaus, Dezember 2012:


Hinweis:

Wir haben uns in Bolivien nur 10 Tage aufgehalten, und zwar ausschließlich auf dem Altiplano von La Paz über Uyuni und die Lagunenroute bis zur chilenischen Grenze nach San Pedro de Atacama. Daher sind die Informationen zu Bolivien nicht so fundiert wie in den anderen Ländern und lokal begrenzt!


Sicherheit:

Nach Peru wurden wir in Bolivien zum zweiten Mal Zeuge von Straßenblockaden. Man kann die Blockierer fragen, ob man als Tourist durchfahren kann, doch meistens ist die Straße mit dicken Steinen, Sandhaufen oder Fahrzeugen abgeriegelt, die man auch für Touristen kaum entfernen wird. Man sollte nie versuchen, direkt neben der Blockade - z. B. auf dem Feld - um die Hindernisse herumzufahren. Darauf können die Demonstranten sehr verärgert und gewalttätig (z. B. mit Steinwürfen) reagieren. Entweder fragt man anwesende Polizei, ob es eine Umleitungsmöglichkeit gibt oder man wartet geduldig das Ende der Blockade ab. Diese kann von einigen Stunden bis hin zu mehreren Tagen dauern. Am besten man fragt einen der Demonstranten, wann die Barriere geöffnet wird. Doch selbst als wir mitten in einer Blockade übernachten mussten, haben wir uns nicht unsicher gefühlt.


Polizeikontrollen:

In Bolivien wird man häufig nach einer Mautstation von der Polizei überprüft. Es reicht im Normalfall, irgendein offzielles Papier (Einfuhrerlaubnis des Fahrzeuges oder Touristenkarte) vorzuzeigen, auf dem sie einen Stempel machen können. Dann gibt es noch Maut- oder Kontrollstationen, an denen die Straße mit einer Kette abgesperrt ist. Hier muss man seinen Wagen abstellen und das kleine Gebäude neben der Absperrung betreten. Entweder zeigt man nun alle Papiere vor, die verlangt werden (und bekommt ggf. wie bei Freunden von uns geschehen, seine Führerschein-Kopie konfisziert) und wird danach gebeten eine Maut von bis zu 10 Bolivianos zu zahlen, oder man legt direkt 5 Bolivianos (0,55 Euro) auf den Tisch und wird sofort höflich verabschiedet. Damit unterstützt man zwar offen die Korruption in Bolivien, doch spart man sich langwierige Diskussionen. Hier muss jeder selbst entscheiden, wie er vorgeht.

Versorung mit Diesel / Spritpreise:

Bolivien war das einzige Land auf unserer Reise, in dem es nicht immer einfach war, Diesel zu bekommen. Das liegt nicht unbedingt daran, dass die Tankstellen keinen Diesel vorrätig haben (obwohl auch das vorkommen soll), sondern dass sie teilweise keinen Diesel an Ausländer verkaufen wollen. Doch die gute Nachricht zuerst: Wir haben im Endeffekt immer ausreichend Diesel an jeder Tankstelle erhalten. Hintergrund ist die Subventionierung von Benzin und Diesel durch den bolivianischen Staat, in den nur die Einheimischen kommen sollen. Für diese kostet der Liter Diesel 3,72 Bolivianos/Liter (ca. 0,41 Euro/Liter). Ausländer müssen einen Preise zahlen, der 5,84 Bolivianos/Liter höher liegt, also bei 9,56 Bolivianos/Liter (ca. 1,05 Euro/Liter). Dafür müssen an der Tankstelle zwei auf den Namen des Fahrers lautende Belege ausgefüllt werde: Einer über den Preis für Bolivianer und einer über den Differenzbetrag für Ausländer. Vielen Tankstellen ist dieser Aufwand zu groß, bzw. sie haben nicht die notwendigen Quittungsblöcke. Daher wollen sie keinen Sprit an Ausländer verkaufen. Dieses Problem beseitigt man am einfachsten, indem man an der Tankstelle sagt, dass man keine Quittung (recibo oder factura) benötigt. An zwei von drei Tankstellen hat man uns dann den Liter für 8 bzw. 9 Bolivianos/Liter verkauft (0,88 bzw. 0,99 Euro/Liter), an einer anderen Tankstelle zeigte man uns die Videoüberwachung und sagte, man dürfe nur zum offiziellen Ausländerpreis verkaufen. Um nicht durch Lieferengpässe oder Dieselverweigerung in Bedrängnis zu kommen, würde ich empfehlen, spätestens dann zu tanken, wenn noch Dieselkapazität für 250 Kilometer im Tank ist. Vorsicht: Man darf kein Sprit in Kanistern über die Grenze nach Chile nehmen!

Einkaufen:

Aufgrund der Kürze unseres Aufenthaltes haben wir keine Supermärkte recherchiert. In La Paz gibt es einen hervorragenden Supermarkt in der Mall "Mega Center", die man vom Übernachtungsplatz am Hotel Oberland am besten mit dem Taxi (18 - 20 Bolivianos/Fahrt) anfährt. Die Auswahl an Produkten war die beste, die wir seit Mexiko vorgefunden haben, die Preise erheblich niedriger als in Peru, Eucador oder Kolumbien. Ansonsten gibt es wie in allen anderen Ländern auch, kleine Tiendas und tolle lokale Märkte, in denen man sich preiswert mit lokalem Gemüse, Obst sowie Fleischwaren eindecken kann. Das Preisniveau ist in Bolivien extrem niedrig.

Versorgung mit Bargeld:

Mit der Visa-Karte war es problemlos möglich 3.000 Bolivianos (330 Euro) am Automaten zu ziehen.

Autofahren in Bolivien:

In La Paz ist die Autofahrt eine Herausforderung! Man sollte nicht zögerlich fahren, sondern aktiv im Verkehrsfluss mithalten. Es wirkt alles schrecklich chaotisch. Doch auch wenn die Bolivianer bis auf wenige Zentimeter an einen heranfahren, sind sie doch sehr darauf bedacht, einen Zusammenstoß zu vermeiden. Wenn möglich sollte man vermeiden, in La Paz mit dem eigenen Auto zu fahren. Eine Umgehung zum Hotel Oberland in La Paz haben wir unter "Übernachtungsplätze Bolivien" beschrieben.

Ansonsten merkt man, dass nur wenige Bolivianer genug Geld für ein eigenes Auto haben. Die Straßen sind nicht stark befahren, so dass man recht relaxed durch Bolivien fahren kann. Die Geschwindigkeitsbegrenzungen sind - im Gegensatz zu Peru - realistisch, so dass man sich gut an sie halten kann. Doch wir haben auch nirgendwo unterwegs Polizeikontrollen gesehen, die sich um die Einhaltung der Geschwindigkeit gekümmert haben.

Bleibt man auf den Hauptstraßen des Altiplano, dann hat man mitlerweile sehr gute Straßen. An den regelmäßigen Mautstationen müssen zwischen 4 und 8 Bolivianos (0,45 - 0,90 Euro) bezahlt werden. An jeder Mautstation zeigt man die Quittung der letzten Mautstation vor und sagt, wohin man möchte. Häufig wird die Quittung dann nur abgestempelt oder eingerissen, ohne dass man neu bezahlen muss. Außerhalb der Hauptstraßen werden die Straßen schnell zu brutalen Schotterpisten.

Lagunenroute in Bolivien:

Die Lagunenroute ist eine der spektakulärsten Hochlandstraßen der Welt und führt über rund 450 Kilometer von Uyuni nach San Pedro de Atacama in Chile. Da die Piste in einem miserablen Zustand ist, kann man sie guten Gewissens nur für 4x4 Fahrzeuge empfehlen. Entweder hat man brutales, Material zermürbendes Wellblech, Sand, tief ausgefahrene Fahrspuren oder fährt einfach Offroad über Steinfelder oder Grasbüchel. Man sollte für die Strecke vier Fahrtage, drei Übernachtungen einplanen. Da man sich kontinuierlich auf vier bis fünftausend Metern aufhält, muss man sehr gut akklimatisiert sein. Es gibt keine Möglichkeit, unterwegs zu tanken. Ausreichende Spritreserven müssen an Bord sein, insbesondere wenn man den höheren Verbrauch in der Höhe und bei dem Untergrund einrechnet. Wir verbrauchen in der Ebene 15 Liter/100 km, auf der Lagunenroute 23 Liter/100 km. Zur Info haben wir den GPS-Track zur Lagunenroute in Bolivien hier zum Download abgespeichert.

Übernachtungs- und Campingplätze:

Wir konnten nur wenig Campingerfahrung in Bolivien sammeln. Auf der Lagunenroute war es problemlos möglich, überall frei zu campen. Alle unsere Übernachtungsplätze in Bolivien (mit Fotos, GPS-Daten, Preisen und Kommentaren) haben wir hier aufgeführt.


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