Reisefakten Peru: Sicherheit, Polizeikontrollen, Tanken, Einkaufen, Bargeld, Autofahren, Camping


Klaus, November 2012:


Sicherheit:

Wir haben in Peru häufig wild gecampt, uns dabei jedoch nie unsicher gefühlt. Im Vorfeld hatten wir von anderen Reisen von vereinzelten Autoeinbrüchen auf Parkplätzen gehört. Wenn wir uns irgendwo beim Verlassen des Autos unsicher gefühlt haben, räumten wir daher die guten Daunenjacken aus dem Fahrerhaus in die Kabine.


Polizeikontrollen:

Die Präsenz von Verkehrspolizisten ist riesig, man hat das Gefühl an jeder Ecke stände die Polizei, um einen zu kontrollieren. Es wird erzählt, dass ein europäischer Motorradreisender einen besonders korrupten Polizisten während seines Erpressungsversuches mit der Helmkamera gefilmt hat und diese für die Polizei peinliche Aufnahme seinen Weg über die Botschaft an die peruanische Regierung gefunden hat. Daraufhin soll es einen offiziellen Aufruf an die Polizei gegeben haben, Ausländer nicht mehr mit dubiosen Strafen abzuzocken. Ob es was bringt? Uns wollte die Polizei mehrmals stoppen, hat uns jedoch, sobald sie unsere Deutschlandaufkleber sahen, sofort weitergewunken. Vielleicht ist man ja tatsächlich bemüht, den Ruf als Land mit der korruptesten Polizei an einen anderen Staat weiterzugeben. Die Peruaner selber werden jedoch von der Polizei weiterhin regelmäßig gestoppt und um meist 10 PEN (3,00 Euro) erleichtert.


Kennzeichnung des Fahrzeuges:

In Peru sind alle Fahrzeuge mit weiß-roten Leuchtstreifen beklebt, die von allen vier Seiten deutlich reflektieren. Zwar sind diese bei einer temporären Fahrzeugeinfuhr nicht gesetzlich vorgeschrieben, doch um jegliche Diskussion mit der Polizei in diesem Punkt zu vermeiden, haben auch wir unser Fahrzeug beklebt. Das hinderte die Polizei in Lima jedoch nicht daran, uns trotzdem anzuhalten und darauf hinzuweisen, dass die Beklebung nicht korrekt angebracht wäre. Man soll sie nicht wie wir, schön den Rundungen der Stoßstange folgend ankleben, sondern an mehreren Stellen mittig aufs Auto kleben. Eine Strafe mussten wir nicht bezahlen.

Versorung mit Diesel / Spritpreise:

Die Versorgung mit Tankstellen ist absolut problemlos. Es wird fast ausschließlich Bio-Diesel (B5) verkauft. Dadurch ist bei unserem Fahrzeug der Verbrauch um rund 30% gestiegen. Der Preis für eine Gallone Diesel liegt an der Küste Nordperus bei 13,50 PEN (1,08 Euro/Liter). In der Cordillera Blanca steigt der Dieselpreis auf 15,00 PEN/Gallone (1,20 Euro/Liter). Die Mehrheit der Tankstellen akzeptiert keine Kreditkarten.

Einkaufen:

Wie in Ecuador gibt es auch in Peru in den großen Städten riesige Supermärkte. Darüber hinaus kleine Tante-Emma-Läden, Märkte mit einer tollen Auswahl an frischem Obst, Gemüse, Fleisch und Fisch sowie viele Verkaufsstände am Straßenrand. Die Preise sind niedrig solange man keine europäischen oder nordamerikanischen Produkte einkauft (z. B. Philadelphia-Frischkäse, 227g, 2,70 Euro, Nutella, 350g, 5,70 Euro). Mit haltbaren, exquisiteren Lebensmitteln sollte man sich im Vorfeld besser in Ecuador eindecken. Kleine Tiendas bieten häufig die gleichen Produkte wie die großen Supermärkte zu erheblich günstigeren Preisen an!

- Piura - Makro-Supermarkt: S 5.18186 W 80.65543 (verkauft die meisten Produkte nur in großen Gebinden - ähnlich wie Metro in Deutschland)
- Trujillo - Tottus-Supermärkte: S 8.09434 W 79.02306 oder S 8.10219 W 79.04628 (haben wir beide nicht besucht, sollen aber eine sehr gute Auswahl haben)
- Trujillo - Supermarkt Plaza Vea: S 8.09081 W 79.00683 (eine in vielen Staaten Perus vertretene Supermarktkette mit einer tollen Auswahl von europäischen/amerikanischen Produkten, gutem Brot sowie Fleisch und Fisch)
- Huacho - Supermarkt Plaza Vea: S 11.11038 W 77.61367
- In Lima in Fußwegnähe vom Hitchhikers-Hostel in Miraflores gibt es drei große Sußermärkte mit einer großen Auswahl an Deli-Produkten: Supermarkt Wong in der Nähe vom Plaza Kennedy; Supermarkt Wong im Einkaufszentrum Larcomar; die beste Deli-Auswahl gibt es im Supermarkt Vivanda, den man vom Hostel erreicht, indem man die Straße Bolognesi drei Quadras nach Norden geht.
- Asia - Supermarkt Wong: S 12.76078 W 76.60075
- Chincha Alta - Supermarkt Wong: S 13.41574 W 76.14205
- Puno - Plaza Vea

Versorgung mit Bargeld:

Mit der Visa-Karte problemlos zwischen 400 PEN (120 Euro) und 1.000 PEN (300 Euro).

Autofahren in Peru:

In Peru müssen auch tagsüber die Scheinwefer des Fahrzeuges eingeschaltet sein.

Die Panamericana entlang der Küste ist in einem sehr guten Zustand. An den Peaje-Stationen (Mautstellen) müssen nur die Autofahrer bezahlen, die sich von der Hauptstadt Lima fortbewegen. Die jeweilige Gegenrichtung ist gratis. Eine Ausnahme bildet die mehrspurige Autobahn um Lima herum. Hier muss in jede Richtung Maut bezahlt werden.

Straßen außerhalb der Hauptrouten sind häufig nur geschottert. Insbesondere im Bergland und bei Passüberquerungen darüber hinaus nur einspurig mit Ausweichbuchten in regelmäßigen Abständen. In uneinsehbaren Kehren sollten man sich mit der Hupe deutlich bemerkbar machen. Kräftige Regenfälle können Bergstraßen schnell in eine rutschige Talfahrt verwandeln.

Es wird in Peru häufiger auf den Straßen und insbesondere in den Städten gehupt, als in den Ländern weiter nördlich. Dies hat nichts damit zu tun, dass man andere Autofahrer bedrängt, sondern soll ausschließlich akkustisch die Präsenz anzeigen. Durch die unzähligen Motortaxis (Motorrad-Rikschas), die häufig abrupt abbremsen, um neue Fahrgäste aufzunehmen wird der Straßenverkehr manchmal etwas unübersichtlich.

Die Geschwindigkeitsbegrenzungen auf den Straßen erschien uns häufig recht willkürlich. Auf Tempo 80 folgt Tempo 35, dann 55, wieder 80, dann 60. Da jedoch gerade die Geschwindigkeitsübertretung bei Tempo 35 gerne von der Polizei geahndet wird, muss jeder für sich selber ein Gefühl für den Umgang mit diesen Regeln finden. Die Straßenverkehrspolizei erkennt man meistens schon von weitem an ihren weißen, mit der Schnauze zur Straße geparkten Fahrzeugen.

Preiswert nach Machu Picchu:

Leider kann man die berühmten Ausgrabungsstätten von Machu Picchu nicht über eine Straße mit dem eigenen Auto erreichen. Die Straße endet entweder in Ollantaytambo (östlich von Machu Picchu) oder Santa Teresa (westlich von Machu Picchu). Die Anreise nach Machu Picchu erfolgt immer über die Bahngleise und das kleine Städtchen Aguas Calientes. Von Aguas Calientes fahren kostenpflichtige Busse den steilen Berg hinauf zur Ausgrabungsstätte.

Die Vermarktung von Machu Picchu ist genauso privatisiert, wie die Bahnlinien, die die alte Inka-Stadt anfahren. Daher sind die Preise sehr hoch. Die teuerste Alternative ist die Zugfahrt direkt von Cusco mit Peru-Rail nach Aguas Calientes und von dort mit dem Bus nach Machu Picchu. Die günstigste Alternative die Fahrt mit dem eigenen Fahrzeug nach Santa Teresa, dann bis zur Hidroelectrica wandern und von dort den Schienen 12 Kilometer zu Fuß zum Städtchen Aguas Calientes folgen. Dort muss man wiederum in den Bus nach Machu Picchu (Zusatzkosten). Da solch ein Fußmarsch zusammen mit der Besichtigung kaum an einem Tag zu schaffen ist, sollte man ein bis zwei Tage Übernachtung (Zusatzkosten) in Aguas Calientes einrechnen.

Die für uns optimale und preiswerteste Alternative sah wie folgt aus: Wir sind mit dem Auto nach Ollantaytambo gefahren (ca. 200 km Fahrtstrecke hin und zurück im Vergleich zu Santa Teresa gespart). Übernachtung auf dem Parkplatz des Hostels Tunupa Lodge (30 Soles/Nacht), das nur fünf Gehminuten vom Bahnhof entfernt liegt. Ab Ollantaytambo fahren insgesamt drei verschiedenen Bahnlinien nach Machu Picchu: Peru-Rail, Machu Picchu Train und Inca Rail. Die Preise schwanken um bis zu 50% im Hinblick auf die angenehmsten Fahrzeiten. Sehr früh am Morgen und am Abend sind die Fahrten am günstigsten. Die Fahrt dauert 1,5 Stunden. Wir haben für die Hinfahrt mit Inca Rail um 6:10 Uhr 50 US-$ (ca. 39 Euro) bezahlt, für die Rückfahrt ab Machu Picchu um 19:00 Uhr 47 US-$ (ca. 36 Euro). Man kann sowohl in Soles, als auch in US-$ bezahlen, doch wegen des besseren Wechselkurses lohnte sich die Bezahlung in US-$.

Sowohl für den Kauf der Bahntickets, als auch für das Eintrittsticket benötigt man seinen Pass! Dieser muss später auch bei jeder Kontrolle (im Zug, am Eingang) vorgezeigt werden. Alle Tickets sind personalisiert ausgestellt und können nur vom Passinhaber genutzt werden. Das Eintrittsticket für Machu Picchu kann nicht am Eingang gekauft werden, sondern muss entweder vorab in Cusco (und ist dann an den drei Folgetagen gültig) oder am Tag des Besuches in Aguas Calientes gekauft werden. Es gibt auch eine Website von Machu Picchu (machupicchu.gob.pe) über die Tickets online gekauft werden können, doch funktioniert derzeit die Abrechnung über ausländische Kreditkarten nicht. Man kann jedoch in den Online-Bestellprozess einsteigen und bekommt auf der Website die Anzahl der noch verfügbaren Tickets angezeigt. Das ist deshalb wichtig, weil pro Tag nur 2.500 Besucher in die Ausgrabungsstätte (und sogar nur 400 auf den Berg Waynapicchu) gelassen werden. Damit man also nicht das teure Bahnticket nach Aguas Calientes kauft, um dann dort festzustellen, dass es keine Eintrittskarten mehr für den Tag gibt, besser vorab klären. Wir wollten die Ausgrabungstätte am 10. Dezember 2012 besuchen, am Vorabend waren noch über 2.000 Tickets verfügbar - also kein Problem.

Die Eintrittskarte kauft man im offiziellen Ticketoffice an der Plaza de Armas in Aguas Calientes. Es kostet 128 Soles (ca. 38 Euro). Danach muss man sich entscheiden, ob man den Bus nach Machu Picchu nimmt (jeweils 9 US-$ für Hin- und Rückfahrt) oder zu Fuß wandert. Wir haben uns für die Wanderung entschieden. Dafür folgt man rund 30 Minuten dem Verlauf der Busstraße entlang des Rio Urubamba. Man überquert den Fluss (hier werden Eintrittskarte und Pass überprüft) und wendet sich direkt nach der Brücke nach rechts in den Fußweg nach Machu Picchu. Nun folgt ein konditionell sehr anstrengender Fußweg über fast 2.000 Treppenstufen steil den Berg hinauf, der rund 1,5 Stunden dauert.

Unser Ausflug nach Machu Picchu hat (wie oben beschrieben) 113 Euro/Person gekostet. Er war sehr lohnend, aber auch sehr anstrengend. Die Fahrt mit dem Bus bergauf würden wir uns das nächste Mal gönnen, die Wanderung bergab war einfach. Statt die Rückfahrkarte für die Bahn schon am Vorabend zu kaufen, würden wir dies zukünftig erst nach der Besichtigung von Machu Picchu machen, um zeitlich flexibler zu sein.

Übernachtungs- und Campingplätze:

In keinem Land haben wir so häufig frei campiert, wie in Peru. Dies ist insbesondere auch darauf zurückzuführen, dass Peru nur unzureichend auf Auto-Camping eingestellt ist. Dort, wo es kommerziell angeboten wird, empfanden wir das Preis-/Leistungsverhältnis teilweise als unangemessen. Am liebsten standen wir in den Nationalparks, ansonsten haben wir uns häufig ein schönes Plätzchen abseits menschlicher Behausungen gesucht. Alle unsere Übernachtungsplätze in Peru (mit Fotos, GPS-Daten, Preisen und Kommentaren) haben wir hier aufgeführt.


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