Marokko - ein erster Eindruck


Petra - 18. Februar 2017:

Wir rollen in Tanger von der Fähre, es sind 12 Grad und Regen. Wie bitte! Eigentlich sind wir auch wegen des besseren Wetters nach Marokko eingereist. Und nun das! Frierend stehen wir am Zoll und warten auf die Abfertigung unseres Expedi. Statt Chaos erwarten uns völlig entspannte und hilfsbereite Zöllner sowie freundliche Polizisten. Geduld ist zwar gefragt, aber ansonsten geht alles organisiert und gemütlich vor sich.

Der Polizist kommt auf einen Schwatz ans Autofenster. Ob wir verheiratet sind. Klar, seit 20 Jahren!, sagen wir und zeigen ihm unsere Eheringe. Gute Familie, entgegnet er und erzählt mißbilligend, dass viele Paare aus Europa gemeinsam reisen aber unverheiratet sind. Tja, wir sind in einem muslimischen Land, hier herrschen andere Sitten und Moralvorstellungen.

Wir fahren mitten durch Tanger, eine Großstadt. Wieder verblüfft uns Marokko. Der breite herrschaftliche Boulevard Mohammed VI. würde sogar Düsseldorf oder Hamburg alle Ehre machen, auch die Gebäude und übrigen Straßen sind sehr modern. Auf dem Weg zum etwas am Stadtrand gelegenen ersten Campingplatz fahren wir mit staunenden Blicken durch moderne Neubausiedlungen.

Auf der Weiterfahrt fällt uns auf, dass es hier im Norden überall grün ist - grüne Wiesen und Landschaften soweit das Auge reicht. Bis dato haben wir Marokko nur mit Wüste und riesigen Sanddünen in Verbindung gebracht. Der nächste Ort bringt dann endlich das etwas chaotischere Marokko zum Vorschein. Dabei überrascht uns wieder die extreme Freundlichkeit der Menschen. Selbst beim Besuch der Altstadt - hier werden diese Medina genannt - begegnen sie einem nett und gar nicht aufdringlich.

In der dritten Nacht fällt so viel Regen, dass ich denke, die Welt geht unter. Es schüttet wie aus Kübeln und der Expedi wird durch Windböen hin und her geschüttelt. Am nächsten Tag steht alles unter Wasser. Wir bleiben unserer Reisephilosophie treu und fahren abseits der Hauptverbindungsstraßen, die Fahrt führt über das Land. Die ansonsten sehr guten Straßen sind ab sofort vergessen, diese Nebenstraße ist erbärmlich. Leider auch das Leben hier. Hat man in den Städten den Eindruck, dass viel gebaut wird und der Fortschritt erkennbar ist, so ist dies auf dem Land ganz anders, die Menschen leben armselig. Durch den extremen Niederschlag ist gerade hier viel Schaden angerichtet worden, ganze Felder stehen unter Wasser, von den Straßen ganz zu schweigen. Aber selbst hier winken die Menschen uns freundlich zu.

Toll sind die vielen langen Sandstrände, die sich entlang des Atlantiks ziehen. Der Norden ist dichtbesiedelt und die Großstädte reihen sich aneinander. Diese umfahren wir dann auf der perfekt ausgebauten, aber mautpflichtigen Autobahn. So wenig Verkehr, ein Traum für jeden Staugeplagten Deutschen. Auch sonst ist das Autofahren völlig entspannt, wo die Menschen kein Geld haben, haben auch nur sehr wenige ein Auto. Und die fahren umso vorsichtiger, damit auch ja nichts an ihr wertvolles Auto kommen kann. Welch ein Fahrgenuss! In den kleineren Orten oder auf dem Land sieht man noch viele Esel- und Pferdekarren. Hier kann sich niemand ein Auto leisten.




(zum Vergrößern einfach auf die Fotos klicken)


zum Seitenanfang