Leider gerade aus in Bishkek!


18. September 2017:

Der Besuch der Hauptstadt Bishkek dient neben Sightseeing einem wesentlichen Grund: Für die Weiterreise müssen wir uns Visa für Iran, Usbekistan und Turkmenistan besorgen. Da dies ein bisschen länger dauern wird, richten wir uns im Innenhof des gemütlichen Tunduk Hostels für die nächste Zeit ein.

Bei strahlendem Sonnenschein und hochsommerlichen Temperaturen lassen wir uns mit dem Taxi für kleines Geld kreuz und quer durch die Stadt kutschieren, um alle Visaformalitäten zu erledigen und uns mal wieder Hauptstadtflair um die Nase wehen zu lassen.

Wir finden ein nettes Restaurant. Auf der Speisekarte sind die einzelne Gerichte nett mit kleinen Bildchen versehen. Wie praktisch, da die Gerichte nur in einheimischer Sprache beschrieben werden! Wir haben Hunger und das Wasser läuft uns im Munde zusammen, also zeigen wir auf die verlockenden Fotos. "Dies ist gerade aus!", erfahren wir von der Bedienung und sie zählt die verfügbaren Speisen auf. "Alles mit Huhn!" Ok, dann gibt es heute eben Huhn. Das Essen ist lecker und spottbillig. Na prima, das wird nicht unser letzter Besuch dort gewesen sein. Tage später sitzen wir wieder dort. Wir bestellen das gleiche Gericht wie beim letzten Mal. "Das ist gerade aus!". Aha, das kennen wir doch schon und lassen uns die neuen Empfehlungen schmecken.

Wir benötigen unbedingt Farbkopien für unser Visum, wir suchen also einen Copyshop, der Farbdrucke anbietet. "Farbe ist gerade aus!". Oh nein, nicht schon wieder! Nach langem Suchen finden wir endlich einen kleinen Laden, der farbig drucken kann. Wir belohnen uns mit einem Besuch im Cafe. Von der Tafel springt uns in weißer Schrift der "Caramel Latte Macchiatto" ins Auge: "Caramel ist gerade aus!". Was soll's, mit Vanille schmeckt es auch gut. Aus dem Kühlregal lacht mich ein Stück Schokocremetorte an, das ist gerade nicht aus, sondern steht direkt vor mir. Schnell greife ich zu und - mmmhhhh - es ist sündhaft lecker!

Während einer Taxifahrt zur iranischen Botschaft ist der junge Fahrer so begeistert, dass wir aus Deutschland kommen, dass er kurzerhand seine Frau anruft. Die junge Dame spricht gut deutsch und Klaus hält mit ihr einen kleinen Schwatz. Und wenn wir in den Westen des Landes reisen, so müssen wir im großen Haus seines Vaters wohnen, schärft uns der Taxifahrer ein. Natürlich umsonst! Wir sind eingeladen! Wir freuen uns, wenngleich uns unser Weg leider nicht mehr in den Westen führen wird.

Als wir endlich das turkmenische Visum beantragen können und uns zur angegebenen Adresse fahren lassen, stehen wir ratlos inmitten eines Wohngebietes. Nein, hier ist keine Botschaft. Wir fragen einen Anwohner. Sofort wird sein Kumpel hinzugezogen, telefoniert und die korrekte Adresse herausgefunden. Als wir uns auf den Weg machen wollen, halten die Beiden mit ihrem Wagen neben uns und lassen es sich nicht nehmen uns bis vor die Botschaft zu fahren. Geld wollen sie nicht, sie freuen sich, dass sie uns Touristen helfen können. Welch eine nette Geste!

Ganz andere Szenen erleben wir, als unser usbekisches Visum fertig ist und abgeholt werden kann. Auf dem kleinen Innenhof des Botschaftsgebäudes spielen sich kriegsähnliche Szenen ab. Jeder möchte als erster hinein, besonders die einheimischen Damen verteidigen ihren Platz mit vollem Körpereinsatz. Irgendwie und irgendwann kämpfen wir uns auch durch die Tür und kurz vor Schließung am Mittag halten wir glücklich und weitgehend unbeschadet unser Visum in der Hand!






(zum Vergrößern einfach auf die Fotos klicken)


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