Auf dem Weg nach Asien
1. Juni 2017:
Auf einer langen Reise kann nicht immer alles nach Wunsch verlaufen. So auch auf dieser. Diesmal sitzen wir viel im Auto und "fressen" Kilometer - warum die Eile? Unser Visum ist begrenzt und in dieser Zeit wollen wir bis zum Baikalsee, durch die Mongolei und wieder ein Stückchen durch Russland bis nach Kasachstan. Und das alles in nur drei Monaten. Und da der Baikalsee ab der russischen Grenze ca. 6.500 km entfernt ist, bedeutet dies für uns - fahren, fahren und fahren. Natürlich nehmen wir jede Menge Sehenswürdigkeiten mit, die auf der Strecke liegen. Und natürlich wussten wir das alles im Vorfeld.
Aber so manches, was uns auf unseren bisherigen Reisen lieb geworden ist, fällt dabei leider weg. Unser Weg führt uns momentan nicht abseits sondern entlang den Hauptverbindungsstraßen. Diese sind überwiegend in gutem bis sehr gutem Zustand. Soweit, so gut! Die Suche nach einem schönen Übernachtungsplatz fällt zugunsten der langen Fahretappen hin und wieder weg, um bis abends fahren zu können. So bleiben an diesen Tagen eine bewachte Autoraststätte oder ein Hotelparkplatz, die wenig heimelig, dafür sicher sind. Campingplätze sucht man in Russland vergebens, sieht man von wenigen Ausnahmen ab.
Die Russen sind extrem zurückhaltend, wirken abweisend und lächeln nie. Sagt man "Guten Tag" und lächelt sein Gegenüber an, wird man angeschaut, als hätte man irgendetwas verbrochen oder nicht alle Tassen im Schrank. Kommt man allerdings mit ihnen in Kontakt, so sind sie hilfsbereit und freundlich.
Autofahren bedeutet Rücksichtslosigkeit mit einem Hauch von Todessehnsucht. Die vielen Kreuze am Wegesrand sprechen eine traurige Sprache.
Auf der langen Fahrt passieren wir unendliche Birkenwälder, wirft man den Blick nach links und rechts, ist es sumpfig und Wiesen und Bäume stehen unter Wasser. Einige Straßen, die von der Hauptstraße abführen, sind nicht asphaltiert und nach Regen bestehen sie aus tiefem Lehm. Ein Abstecher zu einem der unzähligen Seen sollte wohl überlegt sein, möchte man nicht im tiefen Matsch hängen bleiben.
Auf der Fahrt nach Kasan entdecke ich ein lauschiges Plätzchen am Wolgastrand und bestehe nach der Stadtbesichtigung auf einen Umweg, um dorthin zurück zu fahren. Ich möchte unbedingt einmal an der Wolga stehen und einen Kaffee trinken. Klaus Gesicht wird lang und länger, und als wir endlich dort ankommen, graben wir uns prompt im tiefen Sand fest. Entnervt packt Klaus Schaufel und Sandbleche und befreit uns aus unserem Schlamassel. Ich traue mich nicht den Fotoapparat zu holen und bleibe kleinlaut neben ihm stehen. Währenddessen fängt es an zu regnen und es bleibt für die nächsten drei Tage trostlos, kalt und windig. Der erste Frust setzt ein. Als dann in der Nacht noch die Dachhaube an einer Stelle undicht wird und ich in nasser Bettwäsche aufwache, fruste ich mich durch den Tag. Selbst der immer froh gelaunte und optimistische Klaus grummelt vor sich hin. Russland hat uns noch nicht in seinen Bann geschlagen.
Doch zwei Tage später kommt die Sonne hervor, wir stehen früh auf einem netten Übernachtungsplatz und schon sieht Russland viel freundlicher aus. Unsere Stimmung steigt mit den Temperaturen und so gelangen wir bei strahlend blauem Himmel nach Asien.
(zum Vergrößern einfach auf die Fotos klicken)
Unser letzter Abstecher am Goldenen Ring:
Das Bogoljubski-Frauenkloster
Nischni Nowgorod am Zusammenfluss
von Wolga und Oka
Der Kreml ist das historische Zentrum der Stadt
Besonders beeindruckend ist die Kreml-Mauer
Die Großen freuen sich auf die WM 2018 ...
... die Kleinen begeistern sich an anderen Spielen.
Weiter geht es nach Kasan,
die Hauptstadt der Republik Tatarstan
sehr modern ...
... und ein wichtiges Zentrum des russischen Islams.
Die Kul-Scharif-Moschee
Der Kasaner Kreml mit der
Mariä-Verkündigungs-Kathedrale ...
... ist UNESCO-Welterbe ...
... und besticht durch
den prachtvollen Innernraum.
...
Der Palast der Landwirte
Der Tempel aller Religionen
Ein schwarzes Kapitel sowjetischer Geschichte: ...
... Die Gedenkstätte der Geschichte
politischer Repressionen »Perm-36«
Zu Beginn der 1970er Jahre wurde es
zum Lager für politische Gefangene
Selbst Kinder wurden mit
ihren Eltern inhaftiert.
Für dieses Zerstechen der Augen Stalins
in einer Zeitung gab es 10 Jahre Lagerhaft
Die sowjetische Nationalhymne
am Lagerzaun.
Ortseingangsschild von Kungur
Dieser Stuhl entstand aus
einem abgesägten Baumstamm.
In der Eishöhle von Kungur
...
Ein großer, unterirdischer See
Na, ob die Ladung hält?
Besser schnell überholen.
Ein Kuss zwischen Kontinenten
Im Ural überqueren wir die Grenze
zwischen Europa und Asien
Mal schauen, welch neue Abenteuer
uns Asien bringt :-)
Unsere Übernachtungsplätze in Russland:
28.05. - 29.05.2017:
Tscheboksary, Parkplatz des ehemaligen Auto-Campings
29.05. - 30.05.2017:
Munayka, Parkplatz am Kaffee Dilizhans
30.05. - 31.05.2017:
Kutschino, Parkplatz am Perm-36 Museum
31.05. - 01.06.2017:
Kungur Eishöhle, Parkplatz Hotel Stalagmit
01.06. - 02.06.2017:
Europa-Asien-Grenze, Hotel Jamskaja Sloboda