Heißer Abschied von Russland


2. Juli 2017:

Das Thermometer steigt auf 37°C, es ist so heiß, dass wir es in unserem Expedi nicht aushalten. Wir sind zurück in Irkutsk und stehen wieder auf dem wenig einladenden Hinterhof des Hotels. Doch die zentrale Lage dieses Stellplatzes macht die unattraktive Umgebung mehr als wett. Direkt an der Promenade zum Fluß Angara und nur wenige Schritte vom Stadtkern entfernt, vertreiben wir uns die Zeit mit Sightseeing, Eisessen und vielen Pausen an lauschigen kleinen Parks in der hübschen Stadt. Bei dieser Hitze helfen eisgekühlte Schirmchen-Cocktails am besten und da immer irgendwo auf der Welt 17 Uhr ist - und welch ein Glück - auch in Irkutsk, biegen wir in das Amüsier- und Ausgehviertel Quartier 130 ab. Schnell wird ein Schattenplätzchen auf der Terrasse gefunden und die eisgekühlten Getränke können kommen. Und weil es uns so gut geht, es ausserdem auch noch einen Geburtstag zu feiern gibt, lassen wir es uns erst in einem georgischen Restaurant schmecken und am nächsten Tag stimmen wir uns in einem mongolischen Schlemmertempel unter dem strengen Blick Dschingis Khans auf unser nachfolgendes Land Mongolei ein.

Nur 70 km von Irkutsk entfernt liegt Listwjanka am Baikalsee an der Mündung in die Angara. Die Straße endet hier in einer Sackgasse, eine Weiterfahrt ist wegen fehlender Straßen am See nicht möglich. Trotzdem befinden wir uns von Irkutsk kommend auf einer stark befahrenen Hauptstraße. Nebenan wird sogar eine neue Autobahn gebaut! Und das für ein knapp 1.900 Seelen zählendes Dorf??? Wir staunen nicht schlecht. Dort angekommen verstehen wir es, Listwjanka ist der nächste Zugang zum See für die Einwohner Irkutsk und ein absolutes Touriörtchen, zugebaut und entsprechend voll. Schön ist etwas anderes. Wir haben Glück und finden einen netten Stellplatz direkt an einem Picknickplatz am See und verbringen trotzdem zwei Tage mit Museumsbesuch und Wanderungen. Eine führt uns entlang der alten transsibirischen Zugstrecke, der Zirkumbaikalbahn, die inzwischen zum UNESCO Kulturerbe zählt.

Auf der Weiterfahrt zum Südostufer des Sees überstimme ich mit meiner Straßenkarte mal wieder unser Navi mit dem Ergebnis, das unsere "Abkürzung" in einer unbefestigten, schlecht zu fahrenden Piste mit unzähligen Schlaglöchern wesentlich länger dauert, als die Strecke, die das Navi vorgeschlagen hat. Tja, ich werde es wohl nie lernen unserem Navi zu vertrauen!

Noch einmal finden wir schöne Plätze am Baikalsee und im Selenga-Delta, bevor die Hitze von inzwischen über 40°C die letzten Kilometer Richtung Mongolei zu einer Strapaze werden lässt. Es versteht sich von selbst, dass unsere Klimaanlage im Fahrerhaus nur auf diese Hitze gewartet hat, um ihren Dienst bis auf Weiteres zu verweigern. Schwitzend verabschieden wir uns fürs Erste von Russland.




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