Mani - das raue und wilde Kleinod des Peloponnes


31. März 2018:

Die Wellen schlagen über die Begrenzungsmauern der Marina von Kalamata. Dort wo wir eben bei untergehender Sonne noch geparkt hatten, spritzt nun die Gischt auf das Hafengelände. Das Spekatkel verfolgen wir aus sicherer Entfernung in einer ruhigeren Ecke, wohin wir mit unserem Expedi sicherheitshalber umgezogen sind. Ein Gewitter tobt, an den vielen Segelschiffen, die hier im sicheren Hafen den Winter abwarten, schlagen die Taue gegen die Masten. Doch am nächsten Morgen lacht schon wieder die Sonne und wir machen uns auf, die Mani, den mittleren Finger des Peloponnes zu erkunden. Die Wanderschuhe haben wir immer griffbereit, denn das hohe Taygetos Gebirge wartet mit der Rintomo- und der Viros-Schlucht auf unsere Erstürmung.

In diesem Landstrich wurde viel gekämpft, nur Erstürmen konnten die türkischen Besatzer diese Gegend in frühen Zeiten nie. Das hohe Gebirge trennt die Mani ab vom übrigen Festland und die Einwohner waren allzeit bereit, ihre Unabhängigkeit zu verteidigen. Und wenn kein Eroberer zu bekämpfen war, herrschten blutige Fehden, die Blutsrache, die der Grund für die in dieser Gegend so typischen Wohntürme waren. Ganze Familienclans konnten sich in den mit dicken Mauern versehenen Turmhäusern verbarrikadieren. Heute sind sie einer der Anziehungsmagneten dieser Region.

Unser Reisemotto lautet bekanntlich, dass nur abseits der Hauptverbindungsstraßen ein Land erkundet werden kann. Also biegen wir einmal mehr ab und queren die hohen Berge, wo das Kloster Panagia Giatrissa einsam oben auf den Mittelfinger hinabschaut. Und ehe wir uns versehen, befinden wir uns auf schlechter Piste und schrauben uns Meter um Meter in die Höhe. Prompt fühlt sich unser Expedi wohl, nach so viel Asphaltstrecke ist das doch sein eigentliches Revier.

Die unwirtliche raue und wilde Landschaft begeistert uns immer mehr während unserer Fahrt in den Süden der Mani - in die Innere Mani. Unterwegs besuchen wir die beeindruckende Pirgos Dirou Tropfsteinhöhle und immer wieder fahren wir an den vielen kleinen Dörfern mit ihren Wohntürmen vorbei. Die schönste und von ihrer Lage am spektakulärsten ist Vathia, die hoch oben wie eine Festung in den Felsen thront.

Adjektive wie atemlos und spektakulär werden während dieser Fahrt schon beinahe überstrapaziert. Häufig halten wir für kurze Fotostopps, bis wir den südlichsten Punkt des europäischen Festlandes nach Tarifa in Spanien erreichen - das windumtoste Kap Matapan. Während der Wanderung zum Leuchtturm werden wir fast ins Meer gepustet. Dafür finden wir einen der malerischsten Übernachtungsplätze unserer bisherigen Reise in der Piratenbucht Porto Kagio.

Da passt das Schiffswrack, das wir Tage später hinter Gythio entdecken, perfekt zum Ambiente!




(zum Vergrößern einfach auf die Fotos klicken)


zum Seitenanfang