Die serbische Gastfreundschaft hat viele Namen


03.08.2022:

Wir beginnen unsere Abenteuertour durch Serbien genau so, wie wir sie in Rumänien beendet haben - an der Donau. Erst geht es mit der Fähre kurz nach Grenzübergang über selbige, dann folgen wir der Straße entlang des Grenzflusses. Schon wird es Zeit, einen Campingplatz aufzusuchen, es war ein langer Tag. Die überaus nette Besitzerin Milena begrüßt uns herzlich mit einem Krug frischer Limonade aus Holunderblüten - ein gelungener Start in das neue Reiseland. Sie empfiehlt uns ihre Freundin Natasha für unsere geplante Bootstour auf der Donau durch das Eiserne Tor. Es ist ein Durchbruchstal, wo sich die Donau imposant durch die schroffen steilen Felswände gegraben hat.

Natasha empfängt uns in einem kleinen Waldstück am Ufer, wo ihre beiden Boote liegen. Wir lernen, dass es auf serbischer Seite nur sieben Ausflugsboote gibt, auf dem gegenüberliegenden rumänischen Ufer jedoch 300 . Da wir noch auf andere Reisende warten, bekommen wir in der Zwischenzeit einen köstlichen türkischen Mokka in dieser einfachen Umgebung serviert. Ihr zehnjähriger Sohn spricht bereits fließend Englisch und fungiert als Touristenführer während der knapp zweistündigen Tour.

Beim Besuch des Museums Lepenski Vir adoptiert uns die junge Angestellte an der Kasse und gibt uns eine Privatführung durch die Räumlichkeiten und die Geschichte der Fundstücke. Die anderen Besucher sind zwar ein bisschen auf sich selbst gestellt, da plötzlich die Kasse unbesetzt bleibt, aber wir genießen diesen Luxus sehr.

Und dann passiert einer dieser Zufälle, die die Abenteuertour so einzigartig machen. Wir verfahren uns auf dem Weg zu einem Übernachtungsplatz am Uvac Canyon. Es ist bereits später Nachmittag und wir beschließen, wenigstens den Aussichtpunkt noch zu erreichen. Doch im Pistendurcheinander verfahren wir uns erneut, das Wenden auf den schmalen Strecken fällt schwer. Wir sind genervt, es war obendrein ein langer Fahrtag heute. Klaus findet in seinem Navi einen schmalen Pfad, den wir langsam entlang rumpeln, der Expedi schaukelt auf der Piste hin und her, bis der Weg plötzlich endet. Doch da steht Slavica, lacht uns an und weist uns direkt neben ihr Restaurant oberhalb des Canyons und bedeutet uns, dass wir hier stehen können. Wir verstehen kein Wort, Slavica spricht weder deutsch noch englisch, wir kein serbisch, aber das hindert sie nicht, ununterbrochen zu reden. Trotzdem klappt die Verständigung erstaunlich gut. Dann biegt auch noch ein Landy mit David und Anna aus Deutschland um die Ecke und wir vier werden die nächsten zwei Tage verpflegt und regelrecht gemästet. Slavica freut sich und lacht und redet. Erst später entdecke ich, dass Slavica "die Gefeierte" bedeutet. Und wie wahr, wir feiern sie noch Tage später ob ihrer so netten Art.



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