Petra, Juni 2019:

Wie geht es nach Euren Reisen zu Hause weiter?


Anders als manch andere Langzeitreisende kommen wir zwischen unseren Abenteuertouren immer wieder gerne nach Hause zurück. Wir verlassen die Heimat nicht, weil es uns dort nicht gefällt, sondern weil wir die Welt erkunden wollen. Daher freuen wir uns nach jeder Abenteuertour, wenn unser Expedi den Kurs Richtung Heimat einschlägt.

Je nachdem, wo und wie lange wir unterwegs sind, vermieten wir unsere Wohnung – mal unmöbliert und mal möbliert. So haben wir ein festes Einkommen und unsere Wohnung wird beheizt und belüftet. Das bekommt ihr viel besser, als wenn sie Monate oder gar Jahre unbewohnt bleibt.

Daher kann es passieren, dass der Zeitpunkt unserer Rückkehr gelegentlich vom Auszug unserer Mieter beeinflusst wird. Doch irgendwann sind wir dann angekommen, glücklich wieder daheim zu sein und eine weitere Abenteuertour ohne Schaden beendet zu haben.

Nach dem ersten großen Hallo bei Familie, Freunden und Nachbarn stellt sich die Frage, was machen wir denn nun? Da auch bei uns gilt: „Ohne Moos nichts los!“ beginnt die Überlegung, wie man die viele Zeit mit dem wenigen Geld in Einklang bringen kann. Schnell stellen wir fest, dass ein neuer Job die Lösung dieses Problems darstellt. Doch welchen Job sollen wir wählen, wollen wir wirklich wieder in die gleiche Tretmühle wie früher? NEIN, NEIN und NEIN, dazu haben wir beide keine Lust mehr.

Klaus hat viele Pläne, immer schon wollte er ein Buch schreiben. Nach unserer Abenteuertour Panamericana schreibt er sein erstes Buch, ein zweites geht aus seinen umfangreichen Aufzeichnungen hervor. Und nach der Abenteuertour Seidenstraße folgen diverse Wohnmobil- und Wanderführer. Dies bringt zwar nicht so viel Geld wie sein alter Job, macht ihn aber zufrieden und glücklich. Und als man ihm einen Job als Integrationshelfer im Kindergarten und später in der Schule anbietet, greift er zu. Selten war er so erfüllt von seinem Job.

Ich habe nach der Panamericana lange überlegt, ob ich wieder in der IT anfangen soll, aber ich habe einfach keine Lust mehr auf diesen Druck. Immer schon wollte ich einmal als Postbotin arbeiten. Da steht ein Jobangebot in der Zeitung und ich ergreife die Chance - ein krasser Schnitt im Lebenslauf – aber wenn nicht jetzt, wann dann? Zwei Jahre radel ich kreuz und quer durch unsere Stadt, bis die nächste Abenteuertour wieder losgeht. Nach der Seidenstraßentour suche ich einen Bürojob und finde innerhalb kürzester Zeit einen guten Job in einer großen, modernen und netten Firma.

Wir verdienen nicht mehr so viel Geld wie früher, aber uns gefällt es genauso, wie es nun ist. Unsere Ansprüche haben wir während unserer langen Reisen heruntergeschraubt, materielle Dinge sind uns nicht mehr so wichtig, wir legen viel mehr Wert auf innere Ausgeglichenheit und Zufriedenheit.

Und nach den langen Abwesenheiten und den unzähligen Erlebnissen auf unseren Abenteuertouren genießen wir wieder den Alltag, den ein Leben daheim mit sich bringt. Wir freuen uns auf die Routine und die Beständigkeit, auf unsere Familie, Freunde und unser Umfeld, die Volksfeste daheim, das Bummeln durch die City, das Spazierengehen auf altbewährten Pfaden, das Einkehren in unserer Stammkneipe, den Sonnenuntergang auf unserer Terrasse mit Blick auf unseren kleinen Garten u. v. m. . Und zwar so lange, bis der Ruf der Ferne wieder ertönt - erst ganz leise, bis er immer lauter wird …

Es geht also immer weiter bei uns – nicht so wie vorher, sondern immer anders und spannender!

Wann geht es denn wieder los?